Moviepilots Filmdatenbank kann natürlich nie vollständig sein,
da aber momentan auch keine Möglichkeit besteht, dass die User am
Anlegen eines neuen Eintrags mitwirken können, möchte ich mit dieser
Artikelreihe einige aufgrunddessen völlig zu Unrecht übersehene Filme
vorstellen, auf die man innerhalb der Grenzen Moviepilots sonst nie
gestoßen wäre. Praktischerweise dient mir das bis zur Verfügbarkeit des
neuen Mitmachformulars auch selbst als Erinnerungshilfe, um meine
Meinung und Bewertung festzuhalten. Die bisherigen Artikel der Reihe findet ihr hier: 1 & 2
Die heutigen drei Filme stehen unter dem Stichwort "Unsichtbar". Sie haben ein nicht sichtbares, verborgenes Element gemeinsam, das an die Oberfläche zu drängen versucht.
The Kirishima Thing (Kirishima, bukatsu yamerutteyo) | Daihachi Yoshida | Japan | 2012
Wo ist Kirishima? Der beliebte Schüler und Elitespieler des Volleyballclubs ist einfach nicht zur Schule gekommen und setzt damit eine Reihe von Ereignissen in Gang, die Regisseur Yoshida mit Freude in viele kleine Szenen aufspaltet, die mitunter aus ganz anderen Blickwinkeln wiederholt werden, um neue Details zu offenbaren. Mal begleiten wir den Filmclub um den zurückhaltenden Filmnerd Ryoya, der versucht, seine Vision mit der Kamera einzufangen, dann lauschen wir den abfälligen Kommentaren der Mädchenclique um Kirishimas besorgte Freundin Risa, ein anderes Mal steht der Schüler Hiroki im Mittelpunkt, der sich vor der Teilnahme am Baseballclub drückt. Und immer wieder kreuzen sich all die kleinen amüsanten, traurigen und dramatischen Geschichten, bis sie sich schließlich zu einem großen Ganzen verweben. Bewertung: 8.0
Bestseller | Lee Jeong-ho | Südkorea | 2010
Nach einem Plagiatsskandal zieht Autorin Hee-soo in ein altes Haus in einem ländlichen Örtchen. Eine eher mysteriöse Inspirationsquelle nutzt sie, um nach zwei Jahren Auszeit endlich wieder einen Roman zu vollenden. Ihre Geschichte über finstere lokale Vorfälle erweist sich jedoch erneut als Plagiat eines anderen, vor rund zehn Jahren erschienenen Buches. Welches Mysterium steckt dahinter? Hee-soo versucht, ihre Unschuld zu beweisen und stößt auf die finstere Vergangenheit einiger Anwohner. Was zunächst atmosphärisch ein wenig wie ein Horrorfilm anmutet, als die Schriftstellerin in das ominöse verlassene Haus zieht, gibt sich recht bald als unbehaglicher Thriller zu erkennen, dessen Monster nicht übernatürlicher Natur sind, sondern in unscheinbaren Menschen stecken. Bewertung: 6.5
The Ravine of Goodbye (Sayonara keikoku) | Tatsushi Ohmori | Japan | 2013
In einer idyllischen Kleinstadt wurde ein Baby ermordet und die Mutter Satomi als Hauptverdächtige verhaftet. Ein Hinweis lenkt die Ermittlungen außerdem auf den Nachbarn Shunsuke Ozaki, der ein Verhältnis mit Satomi gehabt haben soll. Reporter Watanabe forscht nach und stößt auf einen schrecklichen Vergewaltigungsfall von vor 15 Jahren, dessen Konsequenzen sich offenbar bis in die Gegenwart ziehen. Die Ausgangssituation klingt nach einer spannenden, detektivisch inszenierten Geschichte, in Wahrheit handelt es sich bei Ohmoris Film jedoch um ein bedrückendes Drama über unheilbare Wunden der Vergangenheit, die (Un-)Möglichkeit der Vergebung und die Hoffnung auf das Glücklichsein. Bewertung: 7.0