My Sassy Girl und warum es kein Ich liebe dich braucht

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Sassy Girl
Shin Cine Communications/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Sassy Girl
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In diesem Beitrag der Aktion Lieblingsfim beschreibt ein User, warum ein Liebesfilm wie My Sassy Girl kein “Ich liebe dich” braucht.

„Ich liebe dich!“

Das sind eigentlich drei einfache, banale Worte, die aber doch so unerlässlich für Liebesfilme sind. Dort fallen sie nämlich im Minutentakt, die Kamera weidet sich quasi an den Schauspielern, wie sie mit ihren Lippen aneinanderhängen und nicht voneinander können.
Dadurch sollen Emotionen beim Zuschauer geschürt werden. Man soll gerührt, glücklich, manchmal vielleicht traurig oder enttäuscht sein.
Doch viele Filmemacher haben die Liebe an sich wohl nicht verstanden und banalisieren sie grundsätzlich.
Es ist schön, Filme zu sehen, die das eben nicht tun.
Liebe ist …

Jeder kennt diese kleinen Cartoons, die dem Betrachter den Begriff Liebe näherbringen sollen. Das meistens auf eine amüsant kindliche Art, die aber doch um so vieles echter ist, als so ziemlich jede Hollywoodschnulze es je sein könnte.
In einer Beziehung sind nicht diese drei Worte, das was zählt. Es sind die Handlungen der jeweiligen Personen. Wie sie ihre Liebe zum Ausdruck bringen.
Durch kleine Geschenke, Gesten, Blicke.
Eben das verkörpert My Sassy Girl. Für einen schonungslosen Romantiker ist dieser Film sicher nicht gemacht. Die Liebe zwischen den beiden Hauptdarstellern wird mehrmals nur angedeutet, nie ausgelebt und gezeigt.

Es ist ein Blick im Regen, der tiefste Zuneigung ausdrückt. Es ist eine Rose, die dem „sassy“ Mädchen während dem Unterricht gebracht wird. Es ist das Anlehnen des Mädchens an die Hauptperson.
Niemals fallen die Worte „Ich liebe dich“ und niemals wird auch nur ein Kuss gezeigt.
Der Zuschauer muss die vielen Hinweise, die der Film gibt, richtig deuten, die vielen Konflikte des Mädchens erahnen können.

Wer dazu in der Lage ist, dem offenbart sich ein Liebesfilm, wie er echter kaum zu finden ist. Endlich mal hat man das Gefühl: Ja, so kann es wirklich passieren.
Das Wort Schicksal streift durch den Raum und ja, diese beiden gehören einfach zusammen. Hier und da schrammt der Film natürlich arg am Kitsch vorbei, kontert aber mit so raffiniert geschriebenen Dialogen und einer originellen Regie, dass man ihm das nicht sonderlich übel nehmen kann. Eigentlich überhaupt nicht.

Amüsant ist es auch zu sehen, wie sehr der Film die typischen Geschlechterrollen beinahe parodiert. Er ist vom Verhalten her viel weiblicher als sie.
Sie trinkt, schlägt sich und hat auch keine Bedenken ihren Mund laut aufzureißen, wenn ihr etwas nicht passt. Er ist still, leicht schüchtern und ihm ist eigentlich alles peinlich, was sie so tut. Trotzdem aber spürt er in ihr eine tiefe Traurigkeit, die ihn stocken lässt. Er nimmt sich ihrer an und versucht zu helfen wo er nur kann. Die völlige Selbstaufgabe. Doch der Grund, die völlige Wahrheit, warum sie so traurig ist und ihn immer wieder von sich stößt…ja das muss der Zuschauer selbst herausfinden. Das macht den Film nur noch interessanter, vergrößert das doch nur die Bandbreite an Gefühlen, die er beim Betrachter anspricht.
Desto mehr man sich mit My Sassy Girl beschäftigt, desto größer ist die Wirkung, die er auf uns ausübt.

Die vielen erinnerungswürdigen Szenen spuken wieder durch den Kopf, machen deutlich um was für einen Ausnahmefilm es sich hierbei doch handelt.
Ich könnte noch ewig so weiter schreiben, jede einzelne Szene analysieren, aber das bringt alles nichts.

Schaut euch My Sassy Girl an, lasst ihn auf euch wirken und denkt noch eine Weile darüber nach. Wenn nötig schaut ihn auch ein zweites oder drittes Mal. Neues wird euch bestimmt auffallen, ihr werdet Dinge bemerken, die ihr vorher nicht wahrgenommen habt.
Und eines garantiere ich euch: Dieser Film wird euch gefallen!
Darauf verwette ich einen Keks!


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