Das griechische Drama Dogtooth (Kynodontas) erzählt bitterböse vom Leidensweg dreier Teenager, die eine falsche Welt vorgelebt bekommen.
Drei unbenannte Geschwister sind gefangen in einer isolierten Welt, die genau so gut zu einem anderen Planeten gehören könnte. Das Trio verbringt den lieben langen Tag damit, sich gewisse Videokassetten anzuschauen, die ihnen ein komplett neues Vokabular vermitteln. So bekommen Wörter, die sich ausserhalb ihres Familien-Kosmos befinden, gleich eine ganz neue Bedeutung. Durch diese Wirrungen wird das Sofa dann zu "dem See“ und kleine, gelbe Blumen bezeichnen die Kinder als „Zombies“. Die Eltern beherrschen die Kinder und verlangen äußersten Gehorsam. Der Vater ist das einzige Familienmitglied, welches das kreierte Exil verlassen kann und durch einen Job in einer nahe gelegenen Fabrik für den Erhalt der Zustände sorgt. Die einzig Aussenstehende, der Zutritt ins traute Heim erlaubt ist, ist seine Arbeitskollegin Christina. Sie ist für die Befriedigung der Triebe des Sohnes verantwortlich. Von dieser Routine bald angeödet, verwickelt sie die Töchter in gleichgeschlechtliche Verhältnisse und bringt damit die Balance des Domizils völlig durcheinander. Bald verbreiten sich die sexuellen Bedürfnisse einzelner über den gesamten Haushalt und es scheint nur einen Ausweg zu geben – Rebellion.
Harter Tobak, bei dem man sich fragt, ob Zitate aus Rocky wirklich angebracht sein können (Ja, so eine Szene soll es geben). Der Titel Dogtooth ist übrigens von der einzigen Hoffnung der Kinder abgeleitet: Wenn einer ihrer vorderen Schneidezähne ausfällt, sollen sie angeblich das Licht der Freiheit erblicken dürfen. Ihr könnt ja mal vermuten, zu welchen Handlungen diese Scheinhoffnung die Beteiligten motiviert.
Dogtooth hat bereits mehrere Preise gewonnen, unter anderem beim Cannes Filmfestival. In den Niederlanden hat Dogtooth bereits seit März 2010 einen Verleiher und als nächstes sind in einem limitierten Umfang im Juni die USA dran. Deutschland hält sich bisher bedeckt, vielleicht erklärt der Trailer euch warum: