Mäßige Kritiken für Jimmy's Hall von Ken Loach

23.05.2014 - 11:18 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Barry Ward in Jimmy's Hall
Sony Pictures Classics
Barry Ward in Jimmy's Hall
3
2
Feiert Ken Loach mit Jimmy’s Hall in Cannes nun seinen Abschied vom Filmgeschäft oder nicht? Ganz sicher ist sich der Regisseur offenbar nicht. Das hängt vielleicht auch mit den Kritiken zu seinem möglichen Abschiedsfilm zusammen.

Seit 1979 ist der britische Regisseur Ken Loach ein regelmäßiger Gast bei den Filmfestspielen in Cannes. Vor zwei Jahren gewann er den Jury-Preis für The Angels’ Share – Ein Schluck für die Engel, 2006 sogar die Goldene Palme für The Wind That Shakes the Barley. In diesem Jahr wurde gemutmaßt, dass der bald 78-jährige Regisseur mit Jimmy’s Hall seine Karriere als Regisseur beenden will. Doch ganz sicher scheint sich Ken Loach nicht zu sein. Es sei gar nicht so einfach, mit dieser Arbeit aufzuhören, so der Regisseur (via Hollywood Reporter). Ob Abschiedsfilm oder nicht, die Kritiker in Cannes zeigten sich von Jimmy’s Hall nicht allzu begeistert.

Worum geht es in Jimmy’s Hall?
In den 1920er Jahren eröffnete der politische Aktivist James Gralton (Barry Ward) in Irland einen Tanzsaal, um der Dorfjugend sowohl einen Ort für Spaß als auch eine Möglichkeit zum Meinungsaustausch zu geben. Das gefiel der katholischen Kirche ganz und gar nicht. Gralton wurde als Kommunist bezeichnet und des Landes verwiesen. Ein Jahrzehnt lebte er daraufhin in New York, doch 1932 kehrt James Gralton in seine Heimat zurück – und eröffnet erneut einen Tanzsaal.

Und das sagen die Kritiker zu Jimmy’s Hall
Till Kadritzke bedauert auf critic.de, dass Jimmy’s Hall “mitunter furchtbar souverän […], selten aber leidenschaftlich” daher kommt. Auch die Darsteller agieren in manchen Momenten “ganz und gar unsouverän”, was laut dem Kritiker aber “mehr mit Loachs Schwächen als Regisseur als mit ihrer Performance im engeren Sinne zu tun hat.”

“Das ist alles ganz ordentlich gespielt und von Kameramann Robbie Ryan auch schön in Szene gesetzt, doch auffällig ist die fehlende Subtilität”, stellt Robbie Collin in The Telegraph fest.

“Jimmy’s Hall erzählt für sich genommen eine interessante Geschichte. In ihrem kritischen Potential wird Ken Loach ihr aber leider nicht gerecht. Zu schade”, ist auf filmosophie.com zu lesen.

Für Time Out London schreibt Dave Calhoun, dass Jimmy’s Hall nicht ganz das Niveau von Looking for Eric oder The Wind That Shakes the Barley erreicht. Dennoch zeigt der Film “eine ungewöhnliche Geschichte, eindringlich und intelligent erzählt.” Ein Film, der uns “mit einem Gefühl von Freude, Ungerechtigkeit und Hoffnung zurücklässt.”

Den naturalistischen Sets zum Trotz wirkte der Film auf Michael Sennhauser (Sennhausers Filmblog) “theatralisch und inszeniert. Das hat auch damit zu tun, dass der Pfarrer die einzige ambivalente und damit spannende Figur von allen ist. Der Rest ist klar eingeteilt in gut und böse.”

Scott Foundas (Variety) ist von der “eleganten Schlichtheit und dem Fluss von einer Szene zur nächsten” begeistert. “Die sanfte Romantik tut der Schwere der Thematik dabei keinen Abbruch.” Doch Jessica Kiang schreibt für The Playlist, dass Jimmy’s Hall ein politischer Film à la “Malen nach Zahlen” ist. “Ken Loach ist besser als das.”

Weitere internationale Kritiken zu Ken Loachs Abschiedsfilm gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken zu Jimmy’s Hall findet ihr bei film-zeit.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News