Leuchtende Smartphone-Displays, raschelnde Popcorntüten und lautes Geschnatter: Wer regelmäßig ins Kino geht, wird mit solchen Ablenkungen durch andere Besucher:innen während des gezeigten Films durchaus vertraut sein. Der eine oder andere cinephile Mensch überlegt sich deshalb vielleicht sogar zweimal, ob er den Gang ins Lichtspielhaus wagt oder nicht.
Auch Regie-Veteran Martin Scorsese (Taxi Driver, Departed) sind diese Störungen als Zuschauer bestens bekannt und haben ihm mittlerweile sogar komplett den Spaß am Kinobesuch genommen. Der Oscarpreisträger betritt deshalb nämlich überhaupt kein öffentliches Filmtheater mehr.
Martin Scorsese ist vom heutigen Kinopublikum genervt
Wie World of Reel aus einem Artikel des Blogs The Travers Take zitiert, erzählte Scorsese kürzlich dem bekannten US-Filmkritiker Peter Travers von seiner Kino-Abstinenz. Travers gab das Gespräch wie folgt wieder:
Ich fragte den Maestro, warum er sich keine Filme mehr im Kino ansehe, und er schimpfte über die Zuschauer:innen, die während des Films telefonieren, den Saal verlassen, um Snacks und Getränke zu bestellen, und einen Lärmpegel aufrechterhalten, der so laut ist, dass die Schauspieler:innen übertönt werden.
Ich sagte: 'Komm schon, Marty. Wir konnten als Kinder auch nicht den Mund halten.' Seine Augen verfinsterten sich und er räumte ein: 'Ja, vielleicht, aber wenn wir geredet haben, ging es immer um den Film und den Spaß, den wir hatten, als wir über die Details nachdachten.
Scorsese, der sich vor einigen Jahren schon kritisch gegenüber Marvel-Filmen äußerte, vertritt auch hier eine klare Meinung. Dass er nun anscheinend den Schlussstrich für sich gezogen hat und das störende Verhalten anderer Kinogänger nicht mehr erleben möchte, ist definitiv nachvollziehbar.
Andererseits kann es sich der Regie-Großmeister auch leisten: Scorsese darf laut Bericht gleich zwei private Kinosäle sein Eigen nennen, die er nach Lust und Laune für (natürlich smartphonefreie) Filmvorführungen nutzen kann.
Seht hier den Trailer zu Scorseses jüngstem Film Killers of the Flower Moon:
Trotz Kino-Abneigung: Scorsese dreht fleißig weiter Filme
Dass er selbst keine Filme in öffentlichen Lichtspielhäusern mehr besucht, bedeutet allerdings zum Glück nicht, dass Scorsese nun endgültig dem Medium Film entsagt hat. Auch mit mittlerweile 82 Jahren denkt er gar nicht an das Ende seiner Regie-Karriere und plant gleich mehrere neue Projekte.
Dazu zählen unter anderem die Romanadaption A Life of Jesus, der Historienfilm The Wager und das Biopic Roosevelt über den ehemaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt. In den beiden letzteren Filmen soll abermals sein Lieblingsschauspieler Leonardo DiCaprio zu sehen sein.