Maria Kwiatkowsky spielt in Bauchgefühl eine Magersüchtige

03.06.2009 - 09:03 Uhr
Dieter Paff und Maria Kwiatkowsky
ARD / WDR
Dieter Paff und Maria Kwiatkowsky
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Die Schauspielerin gibt der Magersucht heute Abend im Ersten ein Gesicht. Sie lässt sich von Dr. Bloch alias Dieter Paff therapieren. Dabei müssen sich der Dicke und die Dünne zusammenraufen.

Maria Kwiatkowsky ist wieder im Filmgeschäft. In Bloch: Bauchgefühl von Franziska Meletzky spielt sie an der Seite von Dieter Pfaff eine Magersüchtige. Hier beantwortet sie Fragen zu dem TV-Fim.

Sind Sie mit Magersucht schon einmal persönlich in Berührung gekommen?
Ja, ich hatte mal eine Freundin, die wegen ihrer Probleme mit ihren Eltern aufgehört hat zu essen. Über Monate hinweg habe ich ihren Verfall beobachtet, konnte ihr aber leider nicht wirklich helfen.

Hat sich das Blatt in dem Fall denn noch zum Guten gewendet?
Ja, nachdem sie sich von ihren Eltern gelöst hat. Bei ihr war die Magersucht Bestandteil eines pubertären Schubs. In der Phase fand sie das ganze Leben schwierig, aber als sie sich auf die eigenen Füße gestellt hat, hat sich das gegeben. In dem Fall hat sich das Problem sozusagen in Eigentherapie gelöst.

Glück gehabt. Janas Freundin ist aber im Film an Magersucht gestorben – und Magersucht ist tatsächlich die psychische Krankheit mit der höchsten Sterblichkeitsrate. Wie erklären Sie sich das?
Das Problem ist glaube ich, den Körper immer wieder aufzupäppeln, ohne dass bleibende Schäden zurückbleiben – und wenn der Körper wahnsinnig geschwächt ist, zum Beispiel nach zwei Wochen Hungern, müssen Magersüchtige schon intensiv medizinisch versorgt werden. Umso schlimmer, wenn die Sucht jahrelang anhält.

Der Film erzählt auch von der völlig verzerrten Selbstwahrnehmung von Magersüchtigen. Jana glaubt ernsthaft, sie sei fett …
Ja, das fand ich auch schwer zu verstehen. Ich habe extra noch einmal nachgefragt, was es damit auf sich hat. Tatsächlich scheinen Magersüchtige regelrechte Wahnvorstellungen zu haben, was das angeht.

Sie spielen oft psychisch labile Persönlichkeiten, zum Beispiel auch im WDR-Fernsehfilm Liebe Amelie. Ist das Ihr Markenzeichen?
Offenbar schon. Dabei würde ich gerne mal andere Typen spielen, aber dafür werde ich leider nie gecastet.

Leider?
Naja, wenn man bei Dreharbeiten zwei Monate lang morgens erst einmal Fett in die Haare geschmiert kommt, kann das auch ganz schön deprimierend sein …

Wie sieht’s denn im Theater aus?
Da spiele ich ganz andere Rollen. Neulich habe ich einen Clown gespielt, und ich verkörpere häufig androgyne Figuren, die schwer einem Geschlecht zuzuordnen sind. Heute Abend spiele ich in Zürich in »Anna Karenina« die Kitty, ein junges Mädchen, das sich verliebt, darüber aber krank wird und in die Kur muss.

Aber zurück zu Jana: Die Rolle hat Sie ja sicherlich auch angesprochen.
Ja, ich fand die Vorstellung, mich für die Rolle körperlich zu verändern, interessant.

Heißt das, Sie haben vor den Dreharbeiten abgenommen?
Ja, ich habe ein paar Monate vorher angefangen, Trennkost zu essen – auch während der Dreharbeiten. Und mit der Diät hatte ich auch Erfolg.

Wie viel Kilos sind denn der Rolle zum Opfer gefallen?
Sechs Kilos. Ich habe sogar noch nach den Dreharbeiten weiter abgenommen.

Wie das?
Ich muss gestehen, dass ich während der Dreharbeiten auch schon mal heimlich ein Stück Kuchen gegessen habe. Aber als der Film abgedreht war, habe ich eine gewisse Zeit gebraucht, um nach alledem selbst wieder umzuschalten und ganz normal zu essen. Denn durch die Diät denkst du im Grunde die ganze Zeit nur ans Essen – und davon wieder loszukommen, das hat eine Weile gedauert.

Das war vermutlich die erste Diät Ihres Lebens …
Ja, das stimmt.

Glauben Sie, dass der Film jüngeren Frauen mit ähnlichen Problemen wie Jana etwas mit auf den Weg geben kann?
Ich weiß nicht. Ich denke, er ist eher für die Eltern von solchen Kindern interessant. Sie verstehen durch den Film vielleicht besser, was in ihren Töchtern vorgeht.

Und wie hat Ihnen der Film gefallen?
Gut – auch wenn ich mir privat ganz andere Filme anschaue.

Was denn zum Beispiel?
Ich sehe gerne Kinofilme – aber eher, um mich weiterzubilden, was die Filmgeschichte angeht. Ich habe zuhause auch keinen Fernseher. Ich schaue mir alles auf dem Laptop an.

Quelle: Mit Material des WDR

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