Machete don't text!

07.09.2010 - 14:56 Uhr
Machete
Sony Pictures
Machete
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Lange haben wir auf ihn gewartet, schließlich haben wir den Trailer schon vor drei Jahren gesehen, seit ein paar Tagen nun treibt er sein Unwesen auf den (US-amerikanischen) Leinwänden: Machete.

Wem The American ein wenig zu ruhig war, der konnte dieses Wochenende in den USA einen Film sehen, dessen Hauptdarsteller zwar mindestens ebenso schweigsam ist wie der amerikanische Auftragskiller Jack (Machete don’t text) – der Film selbst aber ist dann doch ein anderes Kaliber.

Machete ist die lang erwartete Verfilmung eines Fake-Trailers von Robert Rodriguez, der im Rahmen des Rodriguez-Tarantino Doublefeatures Grindhouse lief, und die beiden Segmente Planet Terror (Robert Rodriguez) und Death Proof – Todsicher (Quentin Tarantino) miteinander verband. Die Begeisterung für Machete war so groß, dass daraus tatsächlich ein abendfüllender Spielfilm entstanden ist. Seit vergangenem Freitag ist der blutige Rachefeldzug des Mexikaners Machete (Danny Trejo) in den US-amerikanischen Kinos zu sehen, und auch wenn der Film wohl insbesondere ein Publikum ansprechen wird, das auf derlei Rezensionen nicht allzu viel geben wird, wollen wir doch einen kurzen Überblick über die ersten Reaktionen auf den Film geben.

Apropos Zielpublikum – wie bereits die verschiedenen Trailer versprechen, warnt auch Claudia Puig von der USA Today: “Machete ist exzentrisch und verspielt, aber nicht zu empfehlen für die Zimperlichen und Humorlosen.” Die Filmkritikerin findet die Kombination aus “scharfer Satire und aktuellem politischem Kommentar” zwar ein wenig “unausgegoren, aber durchaus unterhaltsam”.

Die Entstehung von Machete aus einem fiktiven Trailer heraus ist natürlich immer wieder ein Thema in den Kommentaren. So schreibt Owen Gleiberman von Entertainment Weekly dazu: “Machete, ein blutiger, trashiger und augenzwinkernder Action-Thriller, wurde aus einem Parodie-Trailer weiter gesponnen, den Rodriguez für die 70er Jahre Trash-Homage Grindhouse (2007) inszeniert hatte. Der Trailer war grandios. Als ein Spielfilm ist Machete immer noch ein großer Spaß, aber seine trockene Verhöhnung von Exploitation Klischees rutscht immer wieder in gefährliche Nähe zu echtem Schund.”

Auch Scott Tobias vom AV Club war vom ursprünglichen Fake-Trailer begeistert, sieht aber genau in diesem Zusammenhang ein Problem: "Ein Trailer ist noch kein Film und während sie die Spielfilm-Version von Machete produzierten, haben Rodriguez und Co-Regisseur Ethan Maniquis nicht die nötigen Veränderungen vorgenommen. Sie versuchen aus Machete einen ausgedehnten Trailer zu machen, der nur aus den besten Stücken besteht, die zusammengehalten werden von einer schlampigen und unnötig komplizierten Geschichte und einer Menge unverblümt eindeutiger Kommentare auf das Immigrationsproblem.“

Michael Phillips von der Chicago Tribune ist Machete ebenfalls zu lang geraten, da der Film sich gegen Ende doch ein wenig abnutzt. Der Kritiker glaubt, der Film “hätte besser funktioniert als eine Hälfte von Grindhouse, und dort sicherlich besser als Rodriguez eigener Planet Terror.”

Peter Travers vom Rolling Stone kontrastiert Machete, von dem er durchaus angetan ist, mit dem so stillen The American. Denn wo letzterer vielleicht die Sinne schärfen möchte, will Machete diese schlicht betäuben: „Dieses unheilige Chaos ersetzt die künstlerischen Ambitionen von The American mit Folter, Blutspritzern, dreckigem Sex, verdorbenen Witzen und einer bizarren Kritik an den US-Grundsätzen zur illegalen Immigration. Allein schon Danny Trejos knochentrockenen Kommentar “Machete don’t Text” zu hören", so schließt der Kritiker, mache den Film sehenswert.

All das ist für Ty Burr vom Boston Globe ein “unerwarteter Spätsommer-Cocktail, ein trashiger Guilty-Pleasure-Film mit einem gesunden (wenn auch wirklich brutalem) Sinn für Überschreitungen.” Burr macht uns schließlich große Hoffnung, denn er ist der Überzeugung: „Machete ist auch Rodriguez freiester Film bisher und möglicherweise sein bester.

Ob “Machete don’t text” nun das neue “Make my day” wird, bleibt noch abzuwarten. In Deutschland müssen wir uns noch bis zum 18. November 2010 gedulden. Bis dahin können wir uns ja noch ein paar Mal den alten (und die neuen) Trailer von Machete anschauen.

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