Love, Death & Robots - Darum ist der neue Netflix-Hit garantiert nichts für Kinder

18.03.2019 - 09:20 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Mit Love, Death & Robots schickt Netflix eine neue NSFW-Animationsserie ins Rennen, die euch auf einen wahnwitzigen Trip entführt, den ihr so schnell nicht vergessen werdet.

Nach Mindhunter und House of Cards schließt sich Netflix einmal mehr mit David Fincher für ein neues Projekt zusammen. Gemeinsam mit Deadpool-Regisseur Tim Miller erschuf dieser die animierte Anthologieserie Love, Death & Robots, die sich explizit an ein erwachsenes Publikum richtet. Ob die Kurzgeschichten-Sammlung eure Zeit wert ist, erfahrt ihr in unserem Serien-Check.

Fantasy, Horror und weitere Genres in Love, Death & Robots

Tim Millers "Traumprojekt" entführt euch, wie bei Anthologieserien üblich, in verschiedene Welten, deren Geschichten nicht durch eine übergreifende Handlung verbunden sind. Jede der 18 Episoden erzählt somit eine eigene, in sich geschlossene Geschichte. Episode 1, Sonnies Vorteil, macht dabei bereits klar, was euch in den noch kommenden Folgen erwarten wird: Eine zumeist düstere Atmosphäre, jede Menge Blut und viel nackte Haut.

Doch nicht alle Episoden sind ernst und bedrückend, denn zwischenzeitlich gibt es ebenfalls einige Geschichten, die einen deutlich beschwingteren Ton anschlagen und euch mit ihrem bitterbösen Humor den Tag versüßen. Da reden beispielsweise drei Roboter während ihrer Sightseeingtour über den Niedergang der Menschheit, während in einer anderen Story ein intelligenter Joghurt die Macht über die Erde übernommen hat.

Sonnie und ihr Opfer

Ihr merkt also schon anhand dieser kleinen Auswahl, dass Love, Death & Robots keine gewöhnliche Animationsserie ist, sondern sich durch teils völlig verrückte Ideen wohltuend von der Konkurrenz abhebt. Episoden mit blutig-brachialer Action sowie eher ruhigere Folgen, in denen ein bissiger schwarzer Humor vorherrscht, halten sich dabei übrigens sehr schön die Waage.

Dank dieses gelungenen Rhythmus fliegt die 1. Staffel nur so an euch vorbei und niemals kommt Langeweile auf. Speziell die Laufzeit der einzelnen Episoden, die zwischen sechs und 17 Minuten liegt, lädt zum gepflegte Bingen ein.

Das Menschliche steht im Fokus von Love, Death & Robots

Die Geschichten, die Netflix' neueste Animationsserie erzählt, stehen zwar für sich und spielen alle in ihrem eigenen Universum, allerdings gibt es doch verbindende Elemente, die das gesamte Konstrukt zusammenhalten. In so gut wie jeder Episode ist der Tod vertreten, ebenso wie Roboter in allen erdenklichen Formen und Größen. Einzig die Titel gebende Liebe spielt eher eine Nebenrolle.

Zwei Vertreter im Farbenmeer

Davon abgesehen werden die einzelnen Storys meistens von zutiefst menschlichen Thematiken verbunden, die stets im Zentrum ihrer Narrative stehen. Love, Death & Robots widmet sich anspruchsvollen Themen wie Paranoia, der Suche nach einem größeren Sinn im Leben und sexueller Gewalt mit dem gebotenen Ernst und bleibt dadurch im Gedächtnis.

Herausragt hierbei die 7. Episode, Jenseits des Aquila-Rifts, die euch auf einen albtraumhaften Mindfuck-Trip entführt, der euch sicherlich so schnell nicht mehr loslässt. Allerdings wäre aus erzäherlischer Perspektive generell wohl noch mehr drin gewesen, denn einige Episoden, wie etwa die 10. Folge, Gestaltwandler, scheinen sich zu sehr auf ihre optischen Schauwerte zu verlassen.

Visuell vielfältig - Love, Death & Robots verwöhnt eure Augen

Optisch präsentiert sich die Anthologieserie ähnlich vielfältig wie bei ihrer Themenwahl, denn für jede Geschichte war ein anderes Studio verantwortlich. Während einige Teams auf klassische 2D-Zeichnungen setzen, wählten andere moderne Techniken und zaubern so optisch eindrucksvolle, beinahe fotorealistische Bilder auf den Bildschirm.

Wieder andere Studios entschieden sich für einen deutlich stilistischeren Ansatz, so besticht Folge 16, Eiszeit, durch die geschickte Verschmelzung von Stop Motion-Animationen mit realen Schauspielern, während die 3. Episode, Die Augenzeugin, hingegen optisch dezent an Spider-Man: A New Universe erinnert.

Zwei Roboter philosophieren über den Untergang der Menschheit

Keine der gebotenen Geschichten sieht aus wie die andere und verwöhnt eure Augen dabei mit einer großen Detailverliebtheit, weshalb Love, Death & Robots auch visuell niemals langweilig wird. Allerdings haben speziell die fotorealistischen 3D-Animationen auch ihre Schattenseiten. Ab und an stellt sich der Uncanny Valley-Effekt ein und im Gegensatz zu den meist farbenfrohen 2D-Zeichnungen wirken ihre 3D-Pendants oft recht kühl.

Darüber hinaus erscheint der übertriebene Einsatz von Nacktheit und Gewalt teilweise etwas gezwungen. Natürlich passt dies zu einigen abgedrehten Szenarien sowie den in ihnen porträtierten unwirtlichen Welten, allerdings hätte nicht jede Geschichte eine solch übertriebene Menge an nackten Tatsachen sowie expliziter Gewaltdarstellung nötig gehabt, um im Gedächtnis zu bleiben.

Love, Death & Robot ist ein wahnwitziger Trip, der sich lohnt

In seinen nicht einmal vier Stunden Laufzeit weiß Love, Death & Robots wunderbar zu unterhalten und weist dank seiner Varianz bei Genres, Szenarien und visuellen Stilen keinerlei Längen oder Ermüdungserscheinungen auf. Die 18 Episoden der Anthologieserie rauschen nur so an euch vorbei und entführen euch in faszinierende wie teilweise ebenso verstörende Welten.

Was verbirgt sich im Schatten?

Wie bei einer guten Kurzgeschichte verlangte es mich nach diversen Episoden nach mehr, besonders in die Welten der 1., 4., 7. und 17. Folge wollte ich anschließend viel tiefer eintauchen, wohl wissend, dass dieses Verlangen nie erfüllt werden wird.

Lediglich kleinere Schwächen wie die zuvor erwähnten technischen Eigenarten sowie der in manchen Folgen zu gewollt wirkende Einsatz von Nacktheit und Gewalt trüben das ansonsten sehr gute Gesamtbild. Love, Death & Robots ist ein wahrlich abgefuckter Trip, den ihr nicht verpassen solltet.

Die 1. Love, Death & Robots-Staffel ist seit dem 15.03.2019 bei Netflix verfügbar.

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