Lars von Trier tritt in peinlichen Hitler-Fettnapf

19.05.2011 - 09:20 Uhr
Lars von Trier am Set von Antichrist
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Lars von Trier am Set von Antichrist
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Lars von Trier sorgte während einer Pressekonferenz in Cannes für einen handfesten Skandal, als er sagte, dass er ein Nazi sei und Hitler verstehen könne.

Lars von Trier ist ein Provokateur, einer, der gerne einmal auf ganz dünnem Eis läuft und dabei stets die Gefahr spürt, dass es brechen könnte. Diesmal ist es gebrochen, oder hat zumindest sehr schwere Risse bekommen, denn Lars von Trier fasste ein heißes Eisen an, dass niemand, aber wirklich niemand, der irgendwie in der Öffentlichkeit steht, unbedacht anfassen sollte: Adolf Hitler und der Nationalsozialismus.

Wie happig die Aussagen sind, darüber lässt sich sicherlich streiten, revidiert der Regiestar sich doch immer wieder selber. Wer jedoch einen Satz mit „Ich bin ein Nazi“ beginnt, der darf sich nicht wundern, wenn die Pressemeute sich auf ihn stürzt – mal abgesehen davon, dass der Satz völlig inkorrekt ist, da Lars von Trier darauf hinaus wollte, dass seine deutschen Vorfahren Anhänger des Nationalsozialmus waren. Und da rechtes Gedankengut normalerweise nicht genetisch vererbt wird, ist Lars von Trier, noch lange kein Nazi, zumindest nicht qua Geburt.

Wie sich der Regisseur während der Pressekonferenz zu seinem Film Melancholia jedoch durch seine private Nazi-Geschichte und durch Hitler-Aussagen stottert, ist schon ohne den Hintergrund des dunkelsten deutschen Kapitels schlichtweg peinlich. Dass Lars von Trier den Gröfaz versteht, hätte mit einer halbwegs plausiblen Erklärung noch irgendwie durchgehen können (auch wenn etwaige Argumentationen hinsichtlich des Verständnisses für einen der schlimmsten Massenmörders aller Zeiten hinfällig scheinen), aber wie er dieses Thema angeht und nicht einfach irgendwann einmal die Schnauze hält, um sich den Rest von Kopf und Kragen nicht auch noch wegzustottern, ist schon eine beachtlich dämliche Leistung.

Zumindest scheinen die restlichen Leute um Lars von Trier bemerkt zu haben, in welches Fettnäpfchen, das ja eigentlich schon ein Fettfass ist, der Skandalfilmemacher soeben getreten ist. Vor allem Kirsten Dunst sehen wir es deutlich an, da ihre Gesichtszüge ihr völlig entgleiten und ihre eh schon sehr helle Gesichtsfarbe noch heller wird, weil ihr der Schreck in die Glieder fährt. Vielleicht wollte Lars von Trier tatsächlich bewusst mit diesen Aussagen provozieren, nur fehlt dafür jegliche Form von intelligenter Sprache und wirkt einfach nur unglaublich plump-dumm.

Die komplette Pressekonferenz für Melancholia könnt ihr auf der Homepage des Filmfestivals anschauen.

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