Er sitzt hinten im Polizeiwagen. Sein Gesicht ist durch die Gitterstäbe, die die Polizisten vor dem Gefangenen schützen sollten, klar zu erkennen. Doch die Gitterstäbe bringen nichts. Sie sind bloß eine physische Barriere. Ansonsten schützen sie den Polizisten so wenig, wie mich die Scheibe des Fernsehers vor dem manipulierenden Spiel dieses Mannes. Wir sind chancenlos… Mit nem Messer in ne Schiesserei geraten… Hoffnungslos ausgeliefert – Mills und Sommerset dem Spiel von John Doe, und der Junge mit der plattgedrückten Nase dem Spiel von Kevin Spacey. Staunend lausche ich den Worten des Meisters, meines absoluten Lieblingsschauspielers. Die Person die mich dazu bewegte, Filme wie Superman Returns, 21 oder Kill the Boss trotz stärkster innerer Abneigung zu schauen.

Doch woher kommt meine Faszination für diesen Schauspieler? Wieso verehre ich diesen eher etwas hölzern wirkenden, extrem elitär auftretenden Mann mit Doppelkinn?
Weder ist ihm eine besondere Vielseitigkeit zuzuschreiben, noch kann er den Zuschauer in irgendeiner Weise überraschen oder mit besonderer Sympathie Punkten (Sonse möge mich steinigen). Bei seinen Auftritten sehe ich nie Lex Luthor, einen Black Jack spielenden Professor oder einen ekligen Boss. Ich sehe immer nur Kevin Spacey. Doch wer will schon Lex Luthor und co, wenn er einen Kevin Spacey haben kann? Ich jedenfalls nicht.

Der Eindruck, dass er sich oft nicht nahtlos in den Film integriert, kommt daher, dass er mir in jedem Film als etwas Übernatürliches, etwas Größeres erscheint, als der restliche Cast und selbst als der Film. Er strahlt eine absolute Überlegenheit aus – Etwas dass keinem anderen Schauspieler so gut gelingt wie ihm. Durch seine bloße Präsenz ist dieser Mensch in der Lage, mir einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Wenn er die Leinwand betritt, schafft er es, den ganzen Raum für sich einzunehmen und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und er ist in der Lage, die ganze Atmosphäre eines Filmes zu prägen.

Deshalb kann er sein Schauspiel nur in großen Filmen zur Perfektion bringen. Dann nämlich, wenn er nicht den Rest überstrahlt. Doch glücklicherweise hatte Kevin Spacey oft das richtige Händchen für solche Filme. Die üblichen Verdächtigen, L.A. Confidential oder die Serie House of Cards sind nur einige Beispiele dafür.

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Kevin Spacey - Sympathy for Mr. Double Chin

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