Fernsehen ist nicht das neue Kino, wenn es um Reboots und Sequels geht, tut es allerdings sein Möglichstes. Erst diese Woche wurden die Pläne für ein Reboot des Serienklassikers Miami Vice bekannt, außerdem wurde das Revival von Will & Grace um eine 2. Staffel verlängert, obwohl die 1. noch gar nicht ausgestrahlt wurde. Davon sind Streaming-Dienste (Fuller House, Gilmore Girls) ebenso betroffen wie Kabelsender (Twin Peaks), doch vor allem die großen Networks in den USA übertreffen sich derzeit im Revival-Wahn. Alle paar Jahre kommt ein neuer 24-Aufguss, werden Prison Breaks angesetzt und X-Akten wieder geöffnet. Als nächstes werden unter anderem Fortsetzungen von Roseanne und Will & Grace um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Vor diesem Hintergrund überraschen die Aussagen von NBC-Chef Bob Greenblatt wenig, der den Sendeplan am liebsten mit neuen Folgen von Emergency Room - Die Notaufnahme, The West Wing, 30 Rock und Das Büro (aka The Office US) füllen würde.
In einem Interview mit Deadline wurde Greenblatt zunächst über die Gerüchte um neue Folgen der Büro-Comedy mit Steve Carell angesprochen. "Wir haben in den letzten Jahren schon oft mit [Produzent Greg Daniels] über Das Büro gesprochen. Es heißt jedes Mal: 'Vielleicht eines Tages, aber nicht jetzt.'" Es gebe auf jeden Fall eine unbegrenzte Einladung, aber noch keine konkreten Pläne.
Ähnlich äußert sich Greenblatt über 30 Rock und Tina Fey, The West Wing und Aaron Sorkin sowie Emergency Room - Die Notaufnahme und John Wells. "Wenn Tina anrufen und sagen würde 'Ich will 30 Rock machen', dann würde ich es in Handumdrehen machen, selbst für eine Miniserie. Dasselbe gilt für Das Büro."
Obwohl 30 Rock von Kritikern gefeiert wurde, handelte es sich bei der Tina Fey-Serie nicht um einen Quoten-Hit. Vielmehr fiel 30 Rock in eine allgemeine Krisenzeit für das Network, das einst Seinfeld und Friends zum Programm zählte. Die letzte Serie, die Fey für NBC produzierte, Unbreakable Kimmy Schmidt, schaffte es gar nicht erst in den Programmplan, sondern landete bei Netflix. Demgegenüber war Das Büro zwar eine der zuschauerstärksten Komödien des Senders, zeigte aber in neun Staffeln und diversen Cast-Veränderungen deutliche Abnutzungserscheinungen, was mit Abstrichen auch auf E.R. zutrifft.
E.R. und Das Büro hatten sich seinerzeit überlebt, das haben sie mit Prison Break, Heroes und anderen (potenziellen) Revivals gemeinsam. Doch angesichts der schwindsüchtigen Zuschauerzahlen, welche den Networks wie NBC, FOX und ABC Jahr für Jahr größere Sorgen bereiten, scheint keine Marke zu abgenutzt, um für eine Fortsetzung zu taugen. Selbst wenn die Reboots und Revivals, wie bei 24: Legacy und Prison Break, keine Quoten-Selbstläufer sind.
Im Gegenteil, schwingt bei Revivals doch womöglich die Strahlkraft einer besseren, würdigen Fortsetzung von Serien mit, die weit über ihr Verfallsdatum im Sendeplan standen oder enttäuschende Enden hatten. Das hebt diese neuen Projekte beispielsweise von der Fortführung eines Arrested Development ab, die viel zu früh abgesetzt wurde.
Revivals geben nicht zuletzt die Möglichkeit, die Serien-Timeline neu zu schreiben und kontroverse Enden zu löschen, wie es bei Roseanne und Will & Grace der Fall sein könnte. Freut euch also auf das How I Met Your Mother-Revival in fünf Jahren!
Bob Greenblatt beschreibt das ideale Serien-Revival jedenfalls so:
Ich denke, die beste Herangehensweise ist - man hat die originale DNA der Schöpfer, man den Regisseur, man hat den Cast, man hat das Set - alles ist, wie es früher war.
Insofern kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie viel Selbstbeherrschung die Stars aus Friends bezüglich der höchstwahrscheinlich enormen Revival-Angebote an den Tag legen. Zumindest bis jetzt.
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