Mit Sicherheit ist es immer wieder gut gemeint von der ARD, uns solch quotenträchtige Spielfilmkost anzubieten. Und wahrscheinlich wird Das Erste gar darin bestätigt, Romanzen der lauen Sorte zur besten Sendezeit übers Land rieseln zu lassen, denn selbst in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wird, wenngleich nicht mit dem finanziellen Zwang der privaten, durchaus auf das Einschaltverhalten der Zuschauer geachtet. Und da der Durchschnittsdeutsche nun mal immer älter wird – der Durchschnitts-ARD-Zuschauer auch – häufen sich derlei Gefühlsdramen, zumindest dem Empfinden nach, immer mehr an.
In Fünf Tage Vollmond wird die Thematik der verheirateten Frau, die sich in den Fremden aus der Ferne verliebt, beleuchtet. Das Ganze geschieht auf einer kleinen Insel, wo ein Gefühlschaos nicht ausbleiben kann. Begleitet wird die aufkeimende Liebe der Inselbewohner durch die wachsamen Augen der Apollo 11-Besatzung, die im Sommer 1969 gerade ihren Erstflug zum Mond unternimmt.
Die ARD preist ihren Film wie folgt an:
Seit Jahrzehnten lebt Johanna (Nicole Heesters) auf einer winzigen Nordseeinsel, wo sie mit ihrer Tochter (Saskia Fischer) und deren Mann Gunnar (Joshy Peters) eine kleine Pension führt. Johanna ist glücklich und zufrieden in ihrer kleinen Welt – bis eines Tages mit der Post ein geheimnisvolles Päckchen eintrifft. Es enthält eine Glasscherbe und einen Brief, der eine lange zurückliegende, aufwühlende Erinnerung in ihr wachruft. Klar und deutlich zeichnen sich die Bilder vor ihrem inneren Auge ab: Im Juli 1969 brechen die Amerikaner zu ihrer Reise zum Mond auf. Den Start der Apollo-Rakete beobachtet die junge Johanna (Aglaia Szyszkowitz), die schon damals auf der Hallig lebte, mit ihrem Mann Ole Thamsen (Stephan Kampwirth) im Fernsehen. Danach macht er sich mit den Kindern für einen kurzen Ausflug nach Hamburg auf, während Johanna sich auf ein paar geruhsame Tage freut. Den einzigen Gast ihrer Pension bewirtet sie quasi mit links: Der Wasserbauingenieur Anton Brunner (Klaus J. Behrendt) muss auf der Insel und im Watt Bodenproben entnehmen, damit die Halligbewohner demnächst mit einer Rohrleitung ans Wassernetz angeschlossen werden können. Die Einheimischen sind von dieser Neuerung nicht begeistert und begegnen dem Herrn Ingenieur mit großer Ablehnung. Nur Johanna – die eigentlich aus Tirol stammt und sich auf ihrer Hallig ein wenig hinter dem Mond fühlt – ist fasziniert von dem charmanten, gut aussehenden Mann. Zwischen den beiden kommt es zu einer zarten Annäherung. Während die Astronauten auf dem Erdtrabanten landen, erlebt Johanna fünf Tage Vollmond. Als ihr Mann Ole zurückkehrt, steht sie vor einer schweren Entscheidung.
Die ARD wertet das Rührstück unserer Auffassung nach etwas zu gefühlsbetont. Sätze wie: “Eingebettet in das poetische Bild der Mondreise, erzählt das einfühlsam inszenierte Melodram von der großen, unerfüllten Liebe einer Frau, die ihre Entscheidung nie bereute.”, lassen nichts Gutes verheißen. Von einem Paar, “das fünf Tage in gefühlter Schwerelosigkeit verbringt”, ist da die Rede und der Film wird als “emotionale Mondlandung auf der Hallig” bezeichnet. Dabei erinnert die ganze Sache derart an Die Brücken am Fluß mit Clint Eastwood und Meryl Streep, dass ein jeder nur den Kopf schütteln kann, ob derart dreisten Ideenklaus.
Wer diese emotionale Gratwanderung dennoch genießen möchte: Freitag, 20.15 Uhr, ARD. Wer das nicht will, der kann sich in unserem Fernsehprogramm etwas anderes aussuchen.