Wie Cocaine Bear von der wahren Geschichte abweicht

17.04.2023 - 15:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Cocaine BearUniversal
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Cocaine Bear basiert auf einer wahren Geschichte. Es stimmen zwar nur 20 Prozent, aber das ist der wichtigste Teil. Lest hier die Hintergründe der unfassbaren Story, die von dem Film noch unfassbarer gemacht wurde.

Selten erregte ein Film allein mit seinem Titel derart viel Aufmerksamkeit: Cocaine Bear läuft in den Kinos und der Name ist mal sowas von Programm. Bär findet Kokain. Bär frisst Kokain. Bär verfällt in einen (Blut)Rausch. Bär zerfetzt hilflose Menschen. Ein weiterer Reiz des Films von Elizabeth Banks: Er basiert auf wahren Begebenheiten. Aber wie viel von dem, was ihr in dem Tier-Horror seht, ist wirklich passiert?

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur wahren Geschichte von Cocaine Bear.

1. Was ist die "wahre" die Handlung von Cocaine Bear?

Im Jahr 1985 fällt irgendwo im Süden der USA ein Haufen Kokain vom Himmel. Das Rauschgift gehört eigentlich ein paar Kriminellen. Als ein Schwarzbär die Droge erschnüffelt, wird er zur rasenden Kampfmaschine. Denn der mehr als 200 Pfund schwere Bär verleibt sich eine gewaltige Menge ein – und will mehr. Das komplett zugekokste Tier begibt sich auf einen Amoklauf, vor dem weder Touristen-Pärchen, noch halbstarke Teenager, Polizisten oder Gangster sicher sind.

2. Gab es wirklich einen Bären, der Kokain genommen hat?

Ja, im Jahr 1985 ereignete sich tatsächlich der Fall eines amerikanischen Schwarzbären, der in den Wäldern des Chattahoochee National Forest im US-Bundesstaat Georgia auf große Mengen Kokain stieß – und sie sich auch reinzog. Im Blutkreislauf des Bären wurden dem National Geographic  zufolge "nur" drei bis vier Gramm des weißen Pulvers nachgewiesen. Das Tier soll laut Associated Press  aber deutlich mehr gefressen haben. Die Darstellung im Film war womöglich nicht übertrieben: Hier verspeist der Bär beziehungsweise die Bärin das Kokain kiloweise. Welche Auswirkungen die von Mediziner:innen festgestellte Menge Kokain tatsächlich auf das Tier hatte, lest ihr bei den Punkten 4,5 und 6.

Cocaine Bear - Trailer (Deutsch) HD
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3. Wie kam der Bär an das Kokain?

Verantwortlich für den Kokain-Bär-Fall war ein gewisser Andrew Carter Thornton II – ein, wie es heißt, gelangweilter Ex-Fallschirmjäger und Ex-Polizist, der unter anderem in der Betäubungsmittel-Abteilung arbeitete. Er vereinte beide Tätigkeiten für eine aufregendere und gefährlichere Profession. 1981 wurde Thornton zum ersten Mal wegen Drogenhandels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im September 1985 schmuggelte er Kokain im Wert von 15 Millionen US-Dollar in einem Flugzeug in die USA. Zusammen mit den knapp 20 Kilogramm Kokain sprang er ab. Sein Fallschirm versagte jedoch, was ihn das Leben kostete. Die etwa 40 Kokain-Packungen verteilten sich über Tennessee und Georgia, wo schließlich ein Schwarzbär auf sie stieß. Der erhielt von der US-Presse übrigens den Spitznamen Pablo Escobear, benannt nach dem berühmten Drogen-Baron Pablo Escobar.

4. Hat der Kokain-Bär wirklich Menschen getötet?

Im Film geht der Bär auf alles los, was sich bewegt und 80er-Jahre-Klamotten trägt. Wer ins Blickfeld des blutverschmierten Tieres gerät, muss um seine Gliedmaßen und um sein Leben fürchten. Ob der Bär aus reiner Mordlust tötet oder nur, wenn die Opfer zwischen ihm und Kokain-Nachschub stehen, wird nicht ganz klar. Und es ist für die Frage nach einer wahren Basis des Gemetzels auch unerheblich. Denn Untersuchungen ergaben keine Anzeichen auf ein Massaker oder auch nur "bedrohliches oder zerstörerisches Verhalten" des Bären, so der Artikel des National Geographic. In diesem Fall übertreibt der Film also stark. Cocain Bear-Drehbuch-Autor Jimmy Warden sagte Variety , der Film sei seine "perverse Fantasie, was tatsächlich passieren würden, wenn ein Bär Kokain nimmt." Ob der Film mit seiner Darstellung richtig liegt, lest ihr im nächsten Punkt.

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5. Was passiert wirklich, wenn Bären oder andere Tiere Kokain nehmen?

Im Film wechselt die Stimmung des zugekoksten Bären zwischen Wut, Euphorie und totaler Erschöpfung. Er spiegelt damit teilweise die Auswirkungen von Kokain auf den Gemütszustand von Menschen. In der Wirklichkeit lassen sich die Effekte wohl eher nicht 1 zu 1 auf Tiere übertragen, wie der National Geographic schreibt. Die Wissenschaft sei sich uneins, ob bzw. wie high Tiere überhaupt werden können. Dies lasse sich schlicht nicht nachprüfen. Auf den echten Kokain-Bär hatten der Kokain-Konsum leider fatale Auswirkungen.

6. Wie endete der wahre Fall des Cocaine Bear?

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Es folgen Spoiler zu Cocaine Bear: Im Film darf die Kokain-Bärin zusammen mit ihren beiden Jungtieren und einem großen Kokain-Vorrat in Frieden weiterleben. Die wahre Geschichte endete für das Tier tragisch. Der Bär starb an einer akuten Kokain-Vergiftung, wie eine Untersuchung ergab. Als er gefunden wurde, war er bereits einen Monat tot. Die Menge von drei bis vier Gramm Kokain im Blut des Tiers waren einfach zu viel.

Einem Mythos  zufolge (siehe oben) wurde der Cocaine Bear anschließend ausgestopft. Er soll derzeit in einem Einkaufszentrum im US-Bundesstaat Kentucky stehen. Ob es sich bei dem Artefakt um den echten Cocaine Bear handelt, kann aber nicht mehr zweifelsfrei überprüft werden.

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Fast alles, was bei Cocaine Bear passiert, ist also ausgedacht. Nur würde es diesen Film wahrscheinlich nicht geben, wenn nicht wenigstens der wichtigste Teil wahr wäre: Ein Bär hat Kokain genommen. Und so erblühte der Kult um den Cocaine Bear. Der Film konnte weltweit bislang über 80 Millionen US-Dollar einspielen und erhielt teilweise gute Kritiken. Ab Donnerstag läuft der Tier-Horror auch in Deutschland in den Kinos.

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