Zwei Brüder aus der Working Class in London verfallen in Cassandras Traum von Regie-Altmeister Woody Allen ganz unterschiedlichen Dingen. Der eine, Terry, liebt das Pokerspiel, Hundewetten und Whiskey und der andere, Ian, verfällt dem Charme der wunderschönen Schauspeilerin Angela, die aber nicht so leicht zufriedenzustellen ist. Die beiden Jungs wurden von einem charakterlosen Vater, der ein mittelmäßig erfolgreiches Restaurant betreibt, und einer starken Mutter aufgezogen. Der Onkel Howard ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der den armen Verwandten immer mal wieder mit einem großen Batzen Geld aushilft. Ian und Terry stehen mit dem lieben Geld jedoch ein wenig auf Kriegsfuß und als die Geldbörse immer leerer wird, lassen sich die beiden auf einen gefährlichen Deal ein. Schnell bemerken sie jedoch, dass, einmal über eine Grenze hinaus, es nur noch sehr schwer ist, wieder zurückzukehren.
Mit Troja hat Woody Allens Film, trotz seines Titels, gar nichts zu tun, denn Cassandras Traum ist der Name eines Hundes, der bei einem Hunderennen zum Überraschungssieger wird. Allen erzählt von bösen Träumen, einem vorhersehbaren Unglück und entwickelt für sein Drama Cassandras Traum den unaufhaltsamen Abstieg zweier Brüder, die an Niedertracht sogar noch Match Point übertreffen. Die Figuren selbst sind dabei nicht besonders unsympathisch, doch das hält Woody Allen noch lange nicht davon ab, sie in ihr Verderben rennen zu lassen. Das Zusammenspiel von komischen und tragischen Szenen gelingt Allen erneut hervorragend und lässt Cassandras Traum irgendwo zwischen Groteske und Komödie, zwischen Tragödie und Thriller schwanken. Allen will von allem ein bisschen und ihm gelingt es dennoch, alles auf einen ansehnlichen Punkt zu bringen. Ewan McGregor spielt dabei den cleveren und rücksichtslosen Aufreißer, wohingegen Colin Farrell als herzzerreißender und labiler Bruder an seiner Seite klebt.
Heute im TV: Cassandras Traum
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte