Ich, The Killing & der Krimi als Lebenshilfe

26.11.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Die Rechnung ging nicht auf
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Die Rechnung ging nicht auf
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Stanley Kubricks dritte große Regiearbeit The Killing – Die Rechnung ging nicht auf von 1956 vereint alles, was einen packenden Actionkrimi heute ausmacht. Ein hohes Erzähltempo und eine großartige Spannung machen den Film zu einem Klassiker der Filmgeschichte.

The Killing – Die Rechnung ging nicht auf ist nicht nur ein Meisterstück des filmischen Erzählens, Stanley Kubrick liefert in seinem Film über einen misslingenden Raubüberfall auch eine ironische Parabel auf das Glücksbestreben des einfachen, angepassten Mannes. Johnny Clay (Sterling Hayden) wurde gerade nach fünfjähriger Haft aus dem Knast entlassen, da heckt er schon wieder einen Plan zu einem Raubüberfall aus. Er will die Wetteinnahmen des wichtigsten Pferderennens des Jahres direkt von der Rennbahn stehlen. Zusammen mit einer Handvoll Gelegenheitsganoven dreht er ein letztes Ding, um sich mit seiner Freundin abzusetzen und ein neues Leben zu beginnen.

Warum ich The Killing mein Herz schenke
Zunächst ist es Stanley Kubricks Form des nicht-linearen Erzählens, die The Killing ausmacht. Ein Erzähler aus dem Off gibt präzise Auskunft über Zeit und Ort, wann und wo sich welcher Teilschritt in Johnnys großem Plan ereignet. Dieses im zeitlichen Ablauf der Ereignisse vor- und zurückspringende Verfahren war zwar bereits ein Strukturmerkmal der Buchvorlage, ein Pulp-Roman des Schrifstellers Lionel White namens Clean Break, doch steigert sich dessen Wirkung im Film noch. Da die Kriminalgeschichte in der Zeit der Filmdauer erzählt wird, während im Buch der Leser das Tempo selbst bestimmt, wird der Zuschauer von der raschen Abfolge der Ereignisse im Film derartig überwältigt, dass ein ungeheures Maß an Spannung entsteht.

Freilich ist es keine Überraschung, dass der Überfall misslingt – der Titel nimmt es sowohl im englischen Original als auch in der etwas holprigen deutschen Übersetzung bereits vorweg. Der englische Titel verspricht sogar ein blutiges Ende, dass von Beginn an über den akribisch ausgearbeiteten Abläufen, die doch zum Scheitern verdammt sind, hereinzubrechen droht. Das Wort Spannung vereint im Deutschen einen Sinn, wofür es im Englischen zwei gibt: Suspense und Tension.

Der Meister des Suspense, Alfred Hitchcock, ging davon aus, das diese erste Art der Spannung dann entsteht, wenn der Zuschauer mehr weiß als die Protagonisten. Er ahnt, was kommt, während die Filmfigur sich immer weiter und weiter ins Verderben begibt. Der zweite Begriff, Tension, meint dagegen die physikalische Art der Anspannung. Ein Gefühl innerer Nervosität. Kommen beide Arten zusammen, ist die Wirkung auf den Zuschauer unermesslich stark. Je schneller der vom Erzähler vorgegebene Takt aus Zeit- und Ortsbestimmungen voranschreitet – unterstützt noch durch die treibenden Musik von Gerald Fried -, desto näher rückt auch die angekündigte Katastrophe.

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