Ich, RollerCoaster Tycoon & kotzende Besucher

20.01.2015 - 12:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Hereinspaziert!Hasbro
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Freizeitparks sind etwas Tolles. Das wusste auch Chris Sawyer, weswegen er größtenteils im Alleingang eine Simulation entwickelte, in der wir Achterbahnen und Co. bestaunen durften – von oben. Hier erfahrt ihr, warum ich mich schnell in RollerCoaster Tycoon verliebt habe.

Man mag es mir auf den ersten Blick zwar nicht ansehen, aber ich bin ein echter Adrenalinjunkie. Schon in jungen Jahren habe ich den Kick zuerst auf dem Rummel meiner Heimatstadt und dann auch in Deutschlands Freizeitparks gesucht, teils zum Leidwesen meiner Eltern, denn die Ausflüge waren teuer. Vor allem aber haben sie meine Liebe zu Achterbahnen und Fahrgeschäften angefacht. Wie gut, dass Chris Sawyer eine ähnliche Leidenschaft hegte und mir endlich ermöglichte, in RollerCoaster Tycoon  meinen ganz eigenen Vergnügungspark zu bauen.

So sollte ein Park im Idealfall aussehen

Aber wo fange ich überhaupt an? Mehr als das Eingangshäuschen steht in meinem Park – lasst ihn uns Gamespilotopia nennen – noch nicht. Anders als in der Realität kann ich mich nicht ins gemachte Nest setzen, sondern muss hart für die abgefahrenste Achterbahn im ganzen Land arbeiten. Also schnell ein paar Fahrgeschäfte bauen, am besten etwas für Kinder, denn wo sie einsteigen, müssen Mama und Papa auch mit. Riesenrad klingt gut, auch wenn das Spiel selbst es als "gemäßigte Attraktion" mit einem gelangweilten Gesicht einstuft.

Nachdem ich ein paar Stände gebaut habe, die mit Snacks und Drinks für das leibliche Wohl meiner Parkbesucher sorgen, muss ich ihnen etwas Spannenderes bieten, denn ein Blick in die Gedanken der wuseligen Figuren verrät: Nur Riesenrad ist langweilig. Die Schiffsschaukel kann ich am besten nachvollziehen, schließlich hat sie mir auch im echten Leben schon das ein oder andere Mal den Magen umgedreht. Der Kundschaft gefällt das ebenfalls: Nach der Fahrt stellen sich einige direkt wieder an, um noch einmal Platz in der Gondel nehmen zu dürfen. Genau in solchen Situationen werde ich in RollerCoaster Tycoon zum eiskalten Manager, denn mit lachenden Gesichtern lässt sich Geld verdienen. Jetzt gilt es, die Fahrtzeit zu verkürzen und den -preis anzuheben. Nur ein bisschen versteht sich, denn wenn die Attraktionen zu sehr auf das Portemonnaie schlagen, bleiben die Besucher irgendwann aus. Zur Wiedergutmachung verpasse ich dem Schiff eine nettere Farbe, grün ist doch schick.

Achterbahnen müssen nicht immer halsbrecherisch sein

Es vergehen etliche Stunden, Gamespilotopia ist mittlerweile prächtig gewachsen. Aus einem langweiligen Pseudo-Rummel ist ein florierender Vergnügungspark geworden, samt Transportbahnen, Toiletten – und Kotze. Das hätte ich fast vergessen, einige meiner Gäste sind offenbar sensibler Natur und vertragen wilde Gondelfahrten nicht wirklich. Auch hier hat Chris Sawyer mitgedacht, weswegen ich prompt etwas Reinigungspersonal einstelle, dass sich dem Schmutz annimmt. Damit freche Kinder ihren Müll auch brav in die dafür vorgesehenen Behälter schmeißen, stelle ich zudem noch Wachpersonal ein. Bleiben noch fähige Mechaniker, die einspringen, sobald eine Attraktion nicht mehr funktioniert.

Jetzt, wo das geregelt ist, sollte ich mich an die Königsdisziplin wagen: Meine erste Achterbahn. RollerCoaster Tycoon wartet mit mehreren Kategorien auf, neben Stahl- und Wasserbahnen gefällt mir die Holzvariante am besten. Das Modell meiner Wahl ist ein echtes Monstrum, für die meisten Parkbesucher scheint es allerdings genau das Richtige zu sein. Die Warteschlange reicht kaum aus, ich muss den Einlass kurz beenden, damit ich umstrukturieren kann. Nachdem ich damit fertig bin, gönne ich mir einen Moment der Ruhe, zoome aus meinem Park heraus und schaue einfach nur zu. Der Wuselfaktor in RollerCoaster Tycoon ist einfach fantastisch, außerdem sorgt die Kirmes-Musik, das Lachen von Kindern und das obligatorische Geschrei der Achterbahngäste für ein breites Grinsen in meinem Gesicht. Zumindest bis das Riesenrad am Eingang wieder einmal defekt ist. Wo sind eigentlich meine Mechaniker, wenn man sie braucht?!

RollerCoaster Tycoon

RollerCoaster Tycoon hat mich nicht nur wegen des optischen Charmes so in seinen Bann gezogen, auch der Mix aus Sandkasten und Management war einfach großartig. Hinter all den spaßigen Attraktionen steckt immer das Ziel, möglichst viele Besucher in den Park zu locken, die wiederum ordentlich Geld in die Kasse spielen. Stets musste ich den Ausgleich zwischen ruhigen und aufregenden Fahrgeschäften finden, um jede Art von Gast zufriedenzustellen. Und wenn ich das geschafft habe, wurde es Zeit für einen neuen Park, der abermals etliche Stunden verschlingen wird.

Danke für den Besuch, bis zum nächsten Mal!

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