Ich, RoboCop & Verhoevens satirischer Scharfsinn

17.09.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
RoboCop
20th Century Fox
RoboCop
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Paul Verhoevens RoboCop besteht aus viel mehr, als bloß der Verschmelzung von Mensch und Maschine – auch wenn sich dies als zeitloses Thema des Films gestaltet. Scharfe US-Kritik, feine Satire und rohe Gewalt zeichnen das 80er-Jahre Kultwerk aus.

RoboCop ist in aller Munde. Seit die Science-Fiction-Satire von Paul Verhoeven 1987 in unsere Kinos kam, wird zumindest ihr allseits bekannter Titel regelmäßig genannt, wenn es um die endlose Mensch-Maschinen-Debatte geht, um den technischen Fortschrittswahn unserer Gesellschaft und natürlich um potenzielle Remake-Kandidaten. Neben einem Franchise das Kino-Fortsetzungen, eine TV-Serie, Comics und Videospiele umfasst, ist bereits eine Neuverfilmung in Produktion, die leider unters PG-13-Messer kommt und nur lose auf dem Original basiert. 2014 kommt dieser neue RoboCop von José Padilha in unsere Kinos und es wird Zeit noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, was das Original aus den 80ern, nicht nur für mich, zu einem unverwechselbaren Klassiker macht.

Das Original handelt vom Polizisten Alex Murphy (Peter Weller) im dystopischen Detroit, Michigan, in naher Zukunft. Der Megakonzern OmniCorp übernimmt die Exekutive der Stadt und will von nun an auf den Straßen für Recht und Ordnung sorgen. Zahlreiche Projekte wurden ins Leben gerufen, um robotische Verbrechensbekämpfung zu ermöglichen. Bei nicht ausgereiften Projekten kann es schon mal zu Toten in den eigenen Forscher-Reihen kommen. Als der Polizist Murphy von einer Gangsterbande niedergeschossen und im Krankenhaus für tot erklärt wird, wittert OmniCorp die Chance, ein neues Projekt zu realisieren: „RoboCop“. Murphy erwacht als Maschine, die OmniCorp und deren Säuberung der Straßen von Kriminellen dient, doch in ihm haben menschliche Erinnerungen überlebt. Nicht nur lehnt er sich gegen seinen opressiven Boss auf, auch will er sich an den sadistischen Männern rächen, der ihm das Leben genommen hat.

Warum ich RoboCop mein Herz schenke
Als ich RoboCop vor wenigen Jahren zum ersten Mal sah, hatte ich die beiden anderen US-Sci-Fi-Actionfilme von Paul Verhoeven, nämlich Starship Troopers und Die totale Erinnerung – Total Recall, schon des öfteren gesehen und längst ins Herz geschlossen. Doch während sich diese beiden in erster Linie auf fremden Planeten abspielen und einen satirischen Blick auf Probleme interplanetarer und menschlicher Beziehungen werfen, erforschte Verhoeven mit RoboCop schon früher das Sci-Fi-Genre auf seine Art und Weise. Ich war erstaunt wie witzig, surreal und zugleich brutal Verhoeven schon vor den Bug-Schlachten in Starship Troopers und dreibrüstigen Mädels in Total Recall ein dystopisches Amerika zu schaffen wusste mit steigender Kriminalitätsrate und kapitalistischem Riesenkonzern.

Die amüsanten Einschübe in Form von Werbespots und Kurznachrichten, die sich von der Handlung weitegehend abkoppeln lassen, berichten von seinen Eindrücken von der amerikanischen Medienlandschaft, als der niederländische Regisseur noch relativ neue war in den USA. Schon in seinem ersten US-Werk wusste der niederländische Emigrant sein Zielland zu hinterfragen und eine zynische, sowie amüsante Ausdrucksweise dafür zu finden.

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