Ich, Die Katze & der einzigartige Götz George

23.07.2013 - 09:17 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Götz George in Die Katze
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Götz George in Die Katze
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Heute feiert Götz George seinen 75. Geburtstag. Wenn das kein perfekter Anlass ist, um dem Schauspieler ein Herz für Klassiker zu widmen. Meine Wahl fällt auf Dominik Grafs Thriller Die Katze.

Zwischen 1981 und 1991 erlangte Götz George als Schimanski Kultstatus. Auch dem Kino drückte der am 23. Juli 1938 in Berlin geborene Schauspieler seinen Stempel auf. Von Kirmes und Der Schatz im Silbersee hin zu Abwärts, Schtonk! und Der Totmacher brillierte er in den verschiedensten Rollen. Heute feiert Götz George seinen 75. Geburtstag, weswegen mein Herz für Klassiker an einen der besten deutschen Thriller überhaupt geht: Die Katze von Dominik Graf.

Götz George spielt in Die Katze den Berufsverbrecher Probek, der eine Affäre mit der Frau (Gudrun Landgrebe) des Filialleiters einer Bank hat. So kommt es zu einem Heist: Während Probeks Komplitzen Britz (Ralf Richter) und Junghein (Heinz Hoenig) die Credit Bank in Düsseldorf überfallen, dirigiert Probek vom Hotel gegenüber das Geschehen. Doch der Polizist Voss (Joachim Kemmer) kommt der Identität der Bankräuber immer näher.

Warum ich Die Katze mein Herz schenke
Dominik Graf ist heute vor allem durch seine Fernseharbeiten wie Im Angesicht des Verbrechens bekannt. Doch damals, als Die Katze in den Kinos startete, schien er neue Hoffnung in den deutschen Genrefilm zu bringen. Dem hing nach dem Aufstieg des Neuen Deutschen Films nicht nur ein schlechter Ruf an. Auch die Umstrukturierungen in der Filmförderung wirkten sich hemmend auf die Produktion von Genrefilmen aus, die sich mehr und mehr ins Fernsehen verkrochen. Die Katze bildete 1988 eine Ausnahme. 1,3 Millionen Kinozuschauer lockte der Film ins Kino und auf einmal schien sich das deutsche Kino nicht mehr vor Hollywood-Maßstäben verstecken zu brauchen. Rein formal betrachtet ist Die Katze nämlich ein außerordentlich knackig inszenierter Thriller, der die mit dem Heist-Film assoziierten Spannungsmomente unterbringt, ohne schematisch oder übertrieben reißerisch zu wirken. Dass Die Katze heute neben vereinzelten Thrillern wie Abwärts trotzdem wie ein Einzelfall in der jüngeren deutschen Filmgeschichte wirkt, wird gern mit einem von Dominik Grafs späteren Filmen erklärt: Der 12 Millionen Mark teure Die Sieger aus dem Jahr 1994 stieß beim Publikum auf wenig Gegenliebe und untermauerte die Zurückhaltung hiesiger Produktionsgesellschaften, wenn es um grünes Licht für entsprechende Genrebeiträge geht.

Warum auch andere Die Katze lieben werden
Ungeachtet seiner Rolle in der deutschen Filmgeschichte, begeistert Die Katze noch heute durch seine spannungsreiche Inszenierung. Mit großer Genauigkeit verfolgt der von Uwe Erichsen und Christoph Fromm (nach einem Roman von ersterem) geschriebene Film die Abläufe des Banküberfalls, die Reaktion der Polizei und insbesondere die steigende psychische Anspannung der Gangster in und außerhalb der Bank. Heinz Hoenig und Ralf Richter, die hier noch ganz frisch, unverbraucht und vor allem glaubwürdig die Ganoven geben, schaukeln sich in der anschließenden Geiselnahme auf, gerade auch weil wir Zuschauer eingeweiht sind, das der eine hier dem anderen elemtare Teile des Plans vorenthält. Die Dreieckskonstellation der Bankräuber, der Polizisten und des Beobachters Probek auf kleinem Raum sorgt zudem für eine effiziente Übersichtlichkeit des Plots, die zuweilen ans klassische Hollywood-Kino erinnert.

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