Ich, Crash Team Racing & das bessere Mario Kart

28.07.2015 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Crash Team Racing
Sony Computer Entertainment
Crash Team Racing
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Bei aller Liebe zu Super Mario und seinen Pilz-Kumpeln stehe ich der Mario Kart-Reihe eher skeptisch gegenüber. Das liegt aber nicht an der eigentlichen Spielweise der Fun Racer, mein Herz pocht nur für jemand anderes.

Woah, was ist das denn bitte für eine Überschrift?! Das bessere Mario Kart? Da traue ich mir aber eine ziemlich polemische Aussage zu, ganz schön edgy und verwegen von mir. Aber ja, was soll ich denn sagen? Soll ich euch anlügen? Crash Team Racing, der viel zu unbekannte Kart-Ableger der Crash Bandicoot-Reihe, war seinerzeit besser als die Mario Kart-Konkurrenz und ist euch heute noch die bessere Alternative, wenn es um gepflegte Retro-Rennen geht. Das ist nur meine Meinung und deswegen könnt ihr mir gar nichts. Ätsch.

Fasten your seat belts, for another Naughty Dog Creation!

So, meine Kindergarten-Attitüde lege ich jetzt wieder ab und zurück in die Schublade, damit ich sie zum Release von Xenoblade Chronicles X auch ja wiederfinde. Ich möchte euch nämlich gern verraten, wieso mein Herz so sehr an Crash Team Racing hängt und warum ich noch heute jeden Mario Kart-Ableger mit dem Naughty Dog-Klassiker vergleiche. Das Universum von Crash Bandicoot hat nämlich etwas, das dem Mushroom Kingdom und seinem Superhelden-Klempner abgeht: Sympathische Abgedrehtheit.


Die Idee, ein etabliertes Franchise zu nehmen, die beliebtesten Figuren in ein Kart-Fahrzeug zu setzen und gegeneinander um die Wette fahren zu lassen, ist dermaßen originell und bescheuert, dass ich bis heute Glückwunsch-Postkarten an Nintendo verschicke. Ich bin aber der Meinung, dass diese Entrücktheit etwas zu viel für das Super Mario-Universum ist, denn wo alles nur niedlich und süß ist, bleibt nicht viel Raum für eine abgedrehte und extravagante Selbstinszenierung. Mechanisch in etwa gleichwertig, gewinnt Crash Team Racing (das damals nur gegen das SNES-Original und den N64-Ableger antreten musste) für mich vor allem deshalb, weil die Figuren und die Geschichte der Vorlage besser auf das spaßige Konzept passen als das etwas zu steife Nintendo-Universum.

Blind Date auf der Überholspur

Dabei ist Crash Team Racing nicht einmal der einzige Titel, der sich von Mario Kart inspirieren ließ, auch Diddy Kong Racing hat bis heute viele Fans und vollendet die heilige Trinität des Kart-Wahnsinns. Zur allgemeinen Affigkeit von Donkey Kong habe ich aber nie wirklich Bezug aufgebaut, daher fällt diese Alternative hier weg. Tatsächlich hat mich aber auch erst Crash Team Racing den Abenteuern von Beuteldachs Crash und seinen Freunden nähergebracht. Ich habe die drei Crash Bandicoot-Ableger für die erste PlayStation (Crash Bash ausgenommen) nachgeholt und den Stil von Director Jason Rubin, der auch später bei Jak and Daxter seine Finger im Spiel (haha) hatte, lieben gelernt.

Crash Team Racing


Wie ein Samstagmorgen-Cartoon im Adrenalinrausch lässt uns Crash Team Racing durch fünf größere Welten fahren und konfrontiert uns mit liebevoll entworfenen Strecken, Bonus-Fahrern und einem Drift-orientiertem Gameplay, das Mario Kart in Sachen Fahrspaß, wenn überhaupt, erst mit dem aktuellen 8. Teil erreicht hat. Es ist an jeder Ecke zu erkennen, das hier noch Naughty Dog selbst zu Werke war, die nach Crash Team Racing das Franchise in fremde Hände gaben. Der Kart-Ableger steht Schulter an Schulter mit den Platformern und kann sich dank der frei befahrbaren Hubs eigentlich sogar rühmen, der einzige Crash Bandicoot-Teil zu sein, der eine halbwegs offene Spielwelt bietet.

Ich will Spaß! Ich geb' Gas!

Crash Team Racing war wilder und schneller als das Mario Kart-Original und hat mich allein deswegen viel stärker in seinen Bann gezogen. Noch heute machen Gameplay-Aufnahmen deutlich, wie rasant es in dem Fun Racer eigentlich zugeht. Obwohl wir ständig rutschen und hüpfen, stellt sich nie das Gefühl ein, wir könnten die Kontrolle über den Wagen verlieren, dafür ist die Steuerung zu sauber. Viel eher bekomme ich die Distanz zu klassischeren Racing-Mechaniken als Werkzeug in die Hand, mit dem ich virtuos durch die Gegend knattern kann. In Crash Team Racing geht es nicht um Idealwege und das perfekte Timing beim Bremsvorgang, hier steht der Spaß stets auf der Pole Position.

Falls ihr euch also jemals mit der Geschichte der Fun Racer beschäftigen wollt (das meine ich tatsächlich ernst), dann nehmt Crash Team Racing und von mir aus auch Diddy Kong Racing nicht als uninspirierte Mario Kart-Klone hin, denn das sind sie auf keinen Fall. Ob euer Herz plötzlich auch für mutierte Kängurus in Zwangsjacken schlägt, kann ich euch zwar nicht versprechen, aber wer weiß schon wie die Liebe hinfällt.

Liebe Grüße aus dem Kindergarten!

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