Nicht nur Popkultur-Fans, auch die Wissenschaft beschäftigt sich liebend gerne mit Filmen und deren Wirkung auf die Psyche des Menschen. So auch das Institut für Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), welches im Juni 2024 eine interessante Studie veröffentlichte.
Wie auf der Webseite der MLU nachzulesen ist, wurden hierfür die Gehirnaktivitäten von 257 Personen untersucht, und wie diese im Zusammenhang mit den jeweiligen Filmvorlieben stehen. Die Erkenntnisse daraus sind erstaunlich.
Die Gehirne von Action- und Krimi-Fans unterscheiden sich stark
Im Fokus der Forschung standen die neuronalen Reaktionen der Proband:innen auf verschiedene Inhalte. So wurde von den Wissenschaftler:innen beobachtet, wie die einzelnen Gehirne auf negative emotionale Reize reagieren. Besonders die für die Verarbeitung von lebenswichtigen Emotionen (wie z. B. Kampf- oder Fluchtreaktion bei Bedrohung) zuständige Amygdala und das Belohnungszentrum (Nucleus accumbens) im Hirn wurden von den Forschenden genau unter die Lupe genommen.
Zuvor wurden die untersuchten Personen natürlich noch nach ihren Lieblingsgenres befragt, um entsprechende Rückschlüsse bei den Ergebnissen ziehen zu können. Dabei wurde teils Überraschendes festgestellt, wie die Psychologin Esther Zwiky erklärte:
Die stärksten Reaktionen in beiden Arealen haben wir bei Fans von Actionfilmen gefunden. Das hatten wir nicht erwartet, da Actionfilme typischerweise sehr viele Reize vermitteln. Deshalb wäre es naheliegend gewesen, dass Actionfans nicht so leicht zu stimulieren sind.
Es zeigte sich also, dass vor allem Action-Fans äußerst empfänglich für negative emotionale Reize waren, was ebenso für Liebhaber:innen des Comedy-Genres galt. Die beiden Hirnbereiche der eher dem Krimi-, Thriller- und Doku-Genre zugeneigten Testpersonen reagierten hingegen erstaunlicherweise viel weniger.
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Das aus den Ergebnissen gezogene Fazit der Forscher:innen fiel so pragmatisch wie logisch aus, wie Zwiky resümierte: "Es scheint so, dass Menschen sich die Filmgenres aussuchen, die ihr Gehirn optimal stimulieren."