Spätestens mit dem großen Horror-Hit Longlegs wurde Osgood Perkins zu einem der aktuell gehyptesten Genre-Regisseure. Bereits Anfang des Jahres meldete er sich schon mit der kleineren Stephen King-Adaption The Monkey zurück, die weitaus weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte.
Perkins scheint aber sowieso einem regelrechten Arbeitsrausch verfallen zu sein, denn er präsentiert schon jetzt wieder einen neuen Film im Kino. Der aktuelle Streifen Keeper läuft ab heute auch hierzulande auf der großen Leinwand. Ich habe ihn vorab gesehen, um euch eine Einschätzung dazu zu geben.
Neuer Horrorfilm vom Longlegs-Macher im Kino: Darum geht es in Keeper
In Keeper spielen She-Hulk-Star Tatiana Maslany und Murder in a Small Town-Star Rossif Sutherland das Paar Liz und Malcolm. Gemeinsam unternehmen sie einen romantischen Wochenendausflug in ein schickes Haus mitten im Wald. Horrorfans dürfte ein solcher Schauplatz direkt sehr bekannt vorkommen und auch in Perkins' neuem Film häufen sich bald merkwürdige Vorfälle, die nur Liz betreffen.
Sie sieht seltsame Dinge, hört ungewöhnliche Geräusche und ist sich irgendwann nicht mehr sicher, ob sie Malcolm überhaupt trauen kann. Als er als Arzt plötzlich für einen Notfall zurück in die Stadt fahren muss und sie alleine lässt, scheint die Situation endgültig zu eskalieren.
Schaut hier noch einen deutschen Trailer zu Keeper:
Keeper setzt lange auf gruselige Anspannung mit einer großartigen Tatiana Maslany
Ähnlich wie Longlegs wirft auch Keeper lange Zeit mehr Fragen als Antworten auf. Perkins nutzt das begrenzte Setting im Wald diesmal aber stärker für subtilen Grusel, der die Spannungsschraube ganz langsam immer stärker anzieht. Eine kurze Erscheinung hier, knarzende Dielen dort und vage Andeutungen eines Grauens, das lange recht verborgen bleibt, sind die dominierenden Grusel-Bausteine in diesem Horrorfilm.
Relativ schnell ist klar, dass die Beziehung zwischen Liz und Malcolm ziemlich toxisch ist, doch wer genau welche Geheimnisse verbirgt, darf munter spekuliert werden. Der Besuch des unsympathischen Cousins mitsamt neuer Model-Freundin, die kein Wort Englisch spricht, irritiert genauso wie ein schaurig in Szene gesetzter Schokoladenkuchen. Wer einmal gesehen hat, wie sich Maslanys Figur darüber hermacht, und vor allem die Geräusche dazu gehört hat, hält nach Keeper womöglich künftig Abstand von der Süßspeise.
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Eine wilde, mehrfach Haken schlagende Story solltet ihr von Keeper nicht erwarten. Im Mittelteil gerät Perkins' Film fast in einen erzählerischen Stillstand, bei dem sich der Regisseur mit genüsslich-langsamen Kamerafahrten, bedrohlichen Einstellungen und dem intensiven Sounddesign in die beklemmende Atmosphäre des Hauses im Wald stürzt.
Fluch und Segen zugleich ist lediglich der Schlussakt, bei dem ähnlich wie in Longlegs zu viel erklärt und auserzählt wird. Zur offenbarten, Folk-Horror-ähnlichen Mythologie von Keeper wird an dieser Stelle nicht mehr verraten, doch Perkins geht gegen Ende seines neuen Horrorfilms in die Vollen und setzt auf verstörende Impressionen, die bei vielen noch lange nachhallen könnten.
Dass der eher kleiner angelegte Film nicht zu sehr in Genre-Klischees kippt, hat Keeper vor allem seiner Hauptdarstellerin zu verdanken. Tatiana Maslany spielt jede Gefühlswandlung von Liz mitreißend auf den Punkt und ist der kraftvolle Anker in dieser Geisterbahnfahrt, die sich immer mehr zum höllischen Inferno entwickelt.
Keeper läuft seit dem 20. November 2025 in den deutschen Kinos.