Bei Netflix: Extrem ungewöhnlicher Kriegsfilm nach wahrer Geschichte, der nicht durch Gewalt verstört

26.08.2024 - 12:23 UhrVor 4 Monaten aktualisiert
Jarhead – Willkommen im DreckUnited
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Auch ohne direkte Kampfhandlungen weiß dieser Kriegsfilm bei Netflix zu verstören. Die Geschichte beruht sogar auf wahren Begebenheiten, was das Erzählte besonders ungemütlich macht.

In Filmen wie Der Soldat James Ryan, Im Westen nichts Neues oder 1917 reiht sich eine Kampfhandlung an die nächste, die Momente der Stille sind rar gesät. Ganz anders verhält es sich bei unserem heutigen Streaming-Tipp Jarhead – Willkommen im Dreck, der vor allem die Soldaten beim Warten zeigt. Dennoch ist der Film, der auf den Memoiren des Scharfschützen Anthony Swofford beruht, auf andere Art und Weise extrem verstörend.

Soldaten in der Vorhölle des Irakkriegs: Jarhead läuft heute im TV

Nach einer harten Ausbildung zum Scharfschützen findet sich der junge US-Marine Anthony „Swoff“ Swofford (Jake Gyllenhaal) in der arabischen Wüste wieder. Hier wartet er mit den anderen Soldaten (unter anderem Peter Sarsgaard, Lucas Black) und dem Sergeant Sykes (Jamie Foxx) monatelang auf ihren Einsatz.

Zwischen täglicher Monotonie und der Angst vor Giftangriffen verlieren die Soldaten allmählich ihren Verstand. Abhilfe schaffen in der glühenden Hitze Wüsten-Football und der makabere Humor, doch auch die können nicht von dem scheinbar zwecklosen Einsatz ablenken und verstärken den Wunsch nach einem lebensbedrohlichen Einsatz. Auch ohne einen direkten Kampf befinden sich die Männer in ihrer persönlichen Hölle, genauer gesagt, der Vorhölle.

Eine andere Seite des Krieges: Auch ohne große Kampfhandlung verstört Jarhead

Regisseur Sam Mendes widmet sich in Jarhead den in Filmen meist wenig beachteten Nebenschauplätzen des Krieges. Der größte Feind der am Boden stationierten Soldaten ist das stumpfsinnige Nichtstun und die eigene Psyche, während Raketen und Kampfjets die Schlacht ausführen. Dennoch gibt es auch ohne direkte Kampfhandlungen beeindruckende Bilder von brennenden Öl-Quellen und weiten Landschaftsaufnahmen einer kargen Wüste.

Eigentlich sollten sich die Soldaten glücklich schätzen, dass ihr Leben nicht bedroht wird und gleichzeitig sehnen sie sich nach dieser direkten Gefahr. In einer Kritik auf Rotten Tomatoes  heißt es:

Diese Soldaten wollten Action, irgendeine Action, um rechtfertigen zu können, warum sie ihr eigentliches Leben hinter sich gelassen haben und Mendes schafft es diese Qual darzustellen.

In einer anderen heißt es, dass Swofford und Mendes die Motivation der jungen Soldaten gekonnt herausstellen und betonen würden, dass selbst der inbrünstigste Antikriegsfilm eine Pornografie für Kämpfer sei. Obwohl der Krieg direkt vor ihrer Nase stattfindet, bleibt er abstrakt und damit ist auf erschreckenderweise der Wunsch nach einem lebensbedrohlichen Einsatz größer, als der Wunsch nach Heimkehr.

Wo kann man Jarhead – Willkommen im Dreck in Deutschland streamen?

Am Wochenende lief Jarhead – Willkommen im Dreck im TV-Programm bei ProSieben. Falls ihr den Film verpasst habt, könnt ihr ihn aktuell bei Netflix im Streaming-Abo nachholen.

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