Ein deutscher Klassiker - Unter den Brücken

13.08.2012 - 15:00 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Unter den Brücken
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Unter den Brücken
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Heute Abend könnt ihr euch auf arte einen ganz großen Klassiker des deutschen Kinos bestaunen. Der deutsch-französische Kultursender strahlt um 20:15 Uhr Unter den Brücken mit Hannelore Schroth, Carl Raddatz und Gustav Knuth aus.

Wer bei der Filmbeschreibung große Liebesgeschichte nur an Titanic oder Vom Winde verweht denkt, hat vermutlich noch nicht Unter den Brücken von Helmut Käutner gesehen. In den letzten Zügen des zweiten Weltkriegs entstanden, lag der Film 1945 noch der Zensurbehörde der Nationalsozialisten vor. Doch bevor dem damaligen Ausnahmefilm irgendetwas passieren konnte, wurde Helmut Käutners Werk auf diversen Filmfestivals im Ausland gezeigt, bis er schließlich mit einigen Jahren Verspätung 1950 in seinem Heimatland Premiere feiern durfte. Seitdem wird Unter den Brücken als eine der wichtigsten Romanzen in der Geschichte des deutschen Kinos regelmäßig aufgeführt.

Hendrik (Carl Raddatz) und Willi (Gustav Knuth) sind stolze Besitzer eines Schleppkahns, den die zwei Junggesellen liebevoll Liese-Lotte getauft haben. Als die zwei Freunde eines Abends ein Mädchen (Hannelore Schroth) auf einer Brücke stehen sehen, das scheinbar im Begriff ist, das Geländer zu passieren und anschließend den Tod am Grund der Havel in Kauf zu nehmen, eilen sie ihr natürlich sofort zu Hilfe. Die unbekannte Schöne, die sich als Anna vorstellt, beteuert den Matrosen, dass sie keinen Selbstmordversuch geplant habe, sondern ein 10-Mark-Schein Auslöser der Tragödie sei. Doch zu diesem Zeitpunkt haben sich Hendrik und Willi schon unsterblich in Anna verliebt und laden sie ein, die Nacht an Bord des Kahns zu verbringen. Diese willigt schließlich ein und mit dem Wissen, dass nur einer der Glückliche sein kann, treffen die zwei Männer folgendes Abkommen: Wer Annas Herz erobert, muss dem anderen das Schiff überlassen.

Was sich auf dem Papier nach einer konventionellen Dreiecksbeziehung anhört, entpuppt sich ziemlich schnell als fein abgestimmte Liebesgeschichte, die – besonders in Anbetracht ihres Entstehungshintergrund – voll von poetischen Momenten und ehrlichen Erklärungen ist. Obwohl der Kriegsalltag komplett aus Unter den Brücken verbannt zu sein scheint, inszeniert Helmut Käutner keine weitere Durchhalteparole, die vom tristen Kriegstreiben ablenken soll. Denn trotz der idyllischen Landschaftsaufnahmen, dringt die Kamera von Igor Oberberg auch in die düsteren Winkel der Liebesgeschichte vor. Anna selbst ist eine zerrissene junge Frau, die ebenso von Fehlern geprägt ist wie die zwei männlichen Protagonisten. Helmut Käutner verzichtet darauf, die zerbrechlichen Figuren zu schönfärben und folglich ist Unter den Brücken keine verklärende Romanze, sondern ein trauriges Zeitzeugnis: Sehnsucht nach Freundschaft und Liebe in Zeiten von Hass und Krieg.

Was: Unter den Brücken (1945)
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte

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