Henners Traum: Geld ausgeben auch mit Finanzkrise

25.03.2009 - 16:20 Uhr
Henner Sattler und Roland Koch in Henners Traum
Real Fiction
Henner Sattler und Roland Koch in Henners Traum
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Henners Traum blickt auf einen wahnsinnigen Traum in Zeiten der Finanzkrise.

In Zeiten der Finanzkrise hat Bürgermeister Henner Sattler einen Traum: ein gigantisches Ferien-Resort soll auf dem alten Schlossgelände Beberbeck in Nordhessen entstehen. Ca. 420 Millionen Euro an Investitionen will der dynamische Bürgermeister von Hofgeismar einfahren, damit sein Traum verwirklicht werden kann. Unterstützung erfährt er dabei von dem Kölner Architekt Tom Krause, der Erfahrungen in Planung und Bau von Großprojekten vorzuweisen hat. Zuletzt baute er in Brasilien ein Ferien-Resort mit eigenem Flugplatz. Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch ist ein großer Fan des Riesenprojekts. Schließlich winken 1000 Arbeitsplätze im wirtschaftlich klammen Nordhessen, wenn das Ferien-Resort tatsächlich gebaut wird. Ist Bürgermeister Henner Sattler also genialer Visionär oder schlicht und ergreifend größenwahnsinnig?

Nino Klingler von critic.de kann Bürgermeister Henner Sattler durchaus Sympathien abgewinnen und meint wohlwollend über dessen Odyssee zu möglichen Investoren: „Dass er dabei zum tragischen Helden und nicht zur realitätsfernen Witzfigur wird, ist Klaus Stern s präziser, unaufdringlicher Regie zu verdanken. Immer dabei, aber nie zu nahe oder entblößend verfolgt er seinen Protagonisten mit großem Respekt, ja fast Sympathie. Man mag den Kopf schütteln, wenn Sattler in schlechtem Englisch einem skeptischen Investorenvertreter versichert, dass er “alles auf einmal, ganz oder gar nicht” wolle. Dennoch kommt man nicht umhin, seinen Willen zu bewundern. Und so ist er zwar irgendwie fern der harten Wirklichkeit des Großfinanzkalküls, aber auf eine anachronistische, liebenswürdige Weise. Denn während alle anderen nur an ein Projekt und dessen Realisierbarkeit denken, träumt er und trägt das Risiko ganz alleine.“

Volker Mazassek von programmkino.de hat zwar filmisch ein rohes Werk gesehen, "im Reportage-Stil meist aus der Hand gedreht. Doch das ist in diesem Fall eine Marginalie. Viel wichtiger ist, dass es Klaus Stern gelang, bei allen sensiblen Gesprächen dabei sein zu dürfen, in denen Klartext geredet, gepokert und gestritten wurde. So bekommt man erstaunliche Einblicke hinter die glänzenden Fassaden des Immobiliengeschäfts. Und man lernt unter anderem, dass ein hessischer Ministerpräsident bei solchen Deals ein kleines Licht ist, kaum größer als ein Bürgermeister namens Henner Sattler.“

Am Donnerstag kommt Henners Traum – Das größte Tourismusprojekt Europas in die Kinos und Ihr könnt Euch selbst überzeugen, ob der Film lohneswert ist.

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