Haus des Geldes - Türkischer Politiker wirft Netflix-Serie US-Propaganda vor

18.04.2018 - 19:00 Uhr
Haus des GeldesNetflix
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Ein vom türkischen Netflix veröffentlichter Teaser der Serie Haus des Geldes sorgt dort für Kritik, die sogar das Verbot der Serie fordert.

Seit dem 06.04.2018 ist in Deutschland die 2. Staffel der spanischsprachigen Netflix-Serie Haus des Geldes verfügbar. Sie erzählt die Geschichte eines Raubüberfalls auf die staatliche Banknotendruckerei in Madrid und der Konsequenzen, mit denen die Beteiligten daraufhin zu leben haben. Während sich die Serie in den USA und in Deutschland großer Beliebtheit erfreut, kommen aus der Türkei kritische Stimmen. Der türkische Politiker und ehemalige Bürgermeister von Ankara, Íbrahim Melih Gölkçek, sprach sich nun öffentlich gegen die Netflix-Serie aus und bezeichnete sie als US-Propaganda:

Netflix ist ein amerikanisches Projekt. Obamas ehemaliger nationaler Sicherheitsberater sitzt im Vorstand von Netflix. Es wäre naiv, bei diesem Projekt nicht den Fingerabdruck der Vereinigten Staaten zu sehen. Die USA gestalten ihre Außenpolitik mit Netflix. Dieser Film schürt einen weiteren Aufstand.

Wie Euronews  berichtet, schrieb Gölkçek dies auf seinem Twitter-Kanal und teilte seine Ansichten damit mit seinen mehr als 4 Millionen Followern. Der Anlass für diesen Kommentar war die Veröffentlichung des Trailers für die 2. Staffel der Serie auf Netflix Türkiye. Anstelle des bekannten, internationalen Trailers wurde hier ein Teaser der Staffel veröffentlicht, welcher die ikonischen Dalí-Masken in den Straßen Istanbuls umhergehen lässt, während im Hintergrund Ciao Bella ertönt, die Hymne der italienischen Antifaschisten. Seht hier den Clip und überzeugt euch selbst:

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Trotzdem erscheint die Reaktion des ehemaligen Bürgermeisters recht fragwürdig, vor allem, wenn man bedenkt, dass der amerikanische Streaming-Dienst Netflix nur der Vertreiber der spanischen Serie ist. In der Vergangenheit fiel Gölkçek nicht nur einmal wegen seiner bizarren Kommentare auf. Während des Putschversuches in der Türkei 2016 bezichtigte er auf Twitter die angeblich terroristische Organisation FETÖ, Menschen mit Hilfe übernatürlicher Wesen zu manipulieren . Desweiteren teilte er auf Twitter die Vermutung, dass ein Erdbeben in der Ägäis bei Izmir von ausländischen Mächten künstlich hervorgerufen wurde , um die Türkei gezielt zu schwächen.

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Bei solchen, an Verschwörungstheorie grenzenden Kommentaren fällt es schwer, den Politiker ernst zu nehmen. Doch auch der laut Euronews einflussreiche türkische Journalist Ömer Turan veröffentlichte einen Kommentar:

Es ist besonders bemerkenswert, dass hier eine Serie existieren darf, die die Rebellion gegen die Behörden und den Staat fördert und die Jugend motiviert, sich auf die Rebellion vorzubereiten.

Die politischen Untertöne des Teasers sind zweifelsohne vorhanden und nicht zu übersehen. Doch die Tatsache, dass dieser Clip nicht weltweit, sondern nur vom türkischen Aubleger Netflix' geteilt wurde, schließt die von Gölkçek vermutete US-Propaganda eher aus und deutet dafür auf eine inländische Kritik hin. Wie Euronews desweiteren berichtet, riefen beide Kritiker zum Verbot der Serie in der Türkei auf, was durch die neuen Internetgesetze in Zukunft durchaus eintreten könnte.

Was haltet ihr von dieser Kontroverse rund um den türkischen Teaser für Haus des Geldes?

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