Politische Korrektheit ist ja richtig und wichtig, aber manchmal geht es dann doch ein bisschen zu weit. Der Trailer zum neuen Knetanimationsfilm Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen enthält eine Szene, in welcher der von Hugh Grant gesprochene Piratenkapitän die Besatzung eines Schiffes auffordert, ihm all ihr Gold zu überlassen. Ein etwas grünlich aussehender Matrose antwortet ihm, dass sie kein Gold besäßen, weil es sich um ein Lepraschiff handele. Daraufhin bricht ihm plötzlich sein Knetarm ab, was der Matrose mit einem lapidaren “Sehen Sie?” kommentiert. Zwei Lepra-Organisationen haben sich nun gegen die zutiefst menschenverachtende Sequenz ausgesprochen.
Das verwunderliche daran ist, dass die Produzenten des Films aus dem britischen Animationshaus Aardman dem Einwand nachgegeben haben und kurzerhand die Szene aus dem Trailer und dem Endprodukt entfernen bzw. ohne Leprareferenz umschreiben lassen. In einem offiziellen Statement heißt es: “Nach eingehender Betrachtung haben wir beschlossen aus Respekt gegenüber denjenigen, die an Lepra leiden, die Szene zu ändern.”
So hat sich die Welt gewandelt. Während 1980 John Carpenter in The Fog – Nebel des Grauens noch eine zu Zombies gewordene Leprakolonie ein Fischerdorf mit bösartigen Angriffen hat terrorisieren lassen, geht ein harmloser Witz über Erkrankte im 18. Jahrhundert mittlerweile zu weit. Den Organisationen, die für Leprakranke einstehen, kann sicherlich kein Vorwurf gemacht werden, aber muss sich denn ein Studio sofort von seinem Material distanzieren, sobald etwas Kritik aufkommt? Nicht, dass sich bald auch noch somalische Piraten falsch repräsentiert fühlen und das ganze Projekt eingestellt werden muss.
Was haltet ihr davon? More power to lepers oder ist das Ganze eine lächerliche Angelegenheit?