Donnerstag Abend ist traditioneller Serien-Abend. Es gibt weitere Folgen der Kriminalfälle von CSI – den Tätern auf der Spur zu sehen, neuerdings wieder einige Auto-Action-Kracher von Alarm für Cobra 11, ARD startet mit Kommissar LaBréa eine neue Kommissaren-Serie in Paris und auch sonst beherrschte der traditionelle Kriminalfall mit seinen Ermittlern, Tätern und Opfern das Geschehen. Nun ist es aber mit der beschaulichen Ruhe vorbei: Germany’s Next Topmodel läuft auf Pro 7 und alle männlichen Formate haben nichts mehr zu melden. Die Show mit der schönen Heidi Klum und anderen Damen, die so wie ihre Gastgeberin ganz Große im Modelgeschäft werden wollen, schlägt die Männer quotentechnisch um Längen. Keine der besagten Krimi-Formate hat eine Chance gegen die schönen Frauen.
Dabei ist das Format – wie es Barbara Schweizerhof im Freitag feststellt – der Albtraum des Postfeminismus, weil viele intelligente junge und nicht mehr ganz so junge Frauen zuschauen und deshalb die Quoten sichern. Weshalb nur schauen sie sich das an? Die Show spielt mit einer perfiden Doppelstrategie, die die Zuschauer immer wieder vor die Glotze treibt: “Während es in der Sendung einerseits um die Schönheiten des weiblichen Körpers und seine überzeugende Darbietung geht, zieht die Sendung andererseits ihre eigentliche Dramatik aus den niedrigsten, man kann sogar sagen: den hässlichsten Eigenschaften des weiblichen Charakters. Eine geradezu dekonstruktivistische Doppelbödigkeit: Einerseits neue Frisuren, Schmink- und Stylingtipps, andererseits Intrigen, Stutenbeißerei und jede Menge Tränen.”
Wer sich einmal in die TV-Show reinzappt, der bekommt zickige junge Frauen zu sehen. Ohne eine Super-Zicke wäre das Format halb so interessant und die Macher der Show wissen dies dramaturgisch gekonnt auszunutzen. So müssen die Damen auf dem Eis zittern, sich in der Wüste das Haar zersausen lassen, in Hostelbetten kampieren, einen Kakerlaken Walk überstehen usw. usf. Alles für die Quote und die jungen Frauen, die da mitmachen, können echtes Mitleid von den Zuschauern erwarten. Aber eigentlich sind sie ja selbst schuld: Wer Berühmtheit will muss auch einiges ertragen können.