Für viele Game of Thrones-Fans waren die letzten Tage ein Auf und Ab der Gefühle. Zuerst kündigte George R.R. Martin, der Schöpfer der gewaltigen Fantasy-Welt, über seine Social-Media-Kanäle an, einen Blogpost zu schreiben, der sich mit den Problemen der 2. Staffel der Spin-off-Serie House of the Dragon beschäftigen wird.
Aufruhr, Verwirrung, Amüsement: Moment, ist Martin nicht Co-Creator und ausführender Produzent der Serie? Zerlegt er jetzt etwa sein eigenes Werk? Gestern, am Mittwoch, war es schließlich so weit und jener Blogpost ging tatsächlich online – nur, um wenige Stunden später von Martin wieder offline genommen zu werden.
Doch um was ging es jetzt genau?
House of the Dragon: George R.R. Martin kritisiert die Umsetzung der Blood and Cheese-Storyline
Variety und der Hollywood Reporter haben die wichtigsten Passagen aus Martins Beitrag festgehalten und schnell wird deutlich: Dem Autor ist eine Entscheidung von House of the Dragon-Showrunner Ryan Condal und seinem Kreativteam sauer aufgestoßen: die Umsetzung der Blood and Cheese-Storyline in der ersten Folge der 2. Staffel.
Achtung, es folgen Spoiler!
Martin, der mit Fire and Blood ebenfalls die Vorlage zu House of the Dragon schrieb, zeigt sich besonders von einer Sache frustriert: Die Serie klammert eine wichtige Figur aus der Handlung komplett aus: Prinz Maelor, den jüngsten Sohn von Aegon und Helaena Targaryen. Stattdessen bekommen wir nur Jaehaerys und Jaehaera zu Gesicht.
Obwohl Condal bereits im Juni gegenüber TVLine versichert hat, dass er nur ein bisschen mit der Timeline gespielt hat und Maelor in dieser Version der Geschichte schlicht noch nicht geboren wurde, stört Martin die Änderung enorm, da sie seiner Meinung nach gravierende Auswirkungen auf die Ereignisse von Staffel 3 und 4 hat.
Prinz Maelor verknüpft viele spätere Handlungsstränge in der Geschichte von House of the Dragon
Martin erklärt im Detail (und mit noch mehr Spoilern):
[Der Name] Maelor bedeutet wenig. Er ist ein kleines Kind, hat keinen Text, tut nichts von Bedeutung, außer zu sterben ... aber wo und wann und wie, das spielt eine Rolle. Der Verlust von Maelor schwächte das Ende der Blut und Käse-Sequenz, aber er kostete uns auch die Bitterbrück-Szene mit all ihrem Schrecken und Heldentum, er untergrub die Motivation für Helaenas Suizid, was Tausende auf die Straßen und Gassen schickte, die nach Gerechtigkeit für ihre 'ermordete' Königin schrien. Nichts davon ist wesentlich, nehme ich an ... aber alles dient einem Zweck, alles hilft, die Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen, sodass alles logisch und überzeugend ineinander übergeht.
Laut Martin hat das Fehlen von Prinz Maelor vor allem praktische Gründe:
Sie wollten kein weiteres Kind casten, schon gar nicht ein zweijähriges Kleinkind. So kleine Kinder würden die Produktion unweigerlich verlangsamen, und das würde sich auf das Budget auswirken. Das Budget war bei House of the Dragon schon immer ein Problem, und es machte Sinn, Geld zu sparen, wo immer wir konnten.
In einem offiziellen Statement von HBO heißt es:
Es gibt kaum größere Fans von George R.R. Martin und seinem Buch Fire and Blood als das House of the Dragon-Team, sowohl in der Produktion als auch bei HBO. Wenn ein Buch als Serie adaptiert wird [...] muss der Showrunner schwierige Entscheidungen über die Figuren und Geschichten treffen [...]. Wir glauben, dass Ryan Condal und sein Team außergewöhnliche Arbeit geleistet haben und dass die Millionen von Fans, die die Serie in den ersten beiden Staffeln angesammelt hat, sie weiterhin genießen werden.
Das ist der neueste Stand in dieser aufwühlenden Entwicklung rund um die kreativen Perspektiven auf die 2. Staffel von House of the Dragon. Martin hat sich seit der Löschung seines Blogposts nicht weiter dazu geäußert. Wichtig zu erwähnen sei allerdings, dass er in diesem Post nicht nur kritisierte, sondern ebenfalls betonte, dass ihm der Staffelauftakt abseits der Blut und Käse-Umsetzung sehr gut gefallen hat.
- Zum Weiterlesen: Alle Infos zu House of the Dragon Staffel 3
Wann startet House of the Dragon Staffel 3?
Wie schwerwiegend die Prinz Maelor-Angelegenheit tatsächlich für den weiteren Verlauf der Serie werden wird, können wir voraussichtlich erst in zwei Jahren herausfinden. Die 3. Staffel von House of the Dragon startet frühestens 2026 bei HBO. Danach wird der Game of Thrones-Leger mit der 4. Staffel abgeschlossen, die vermutlich 2028 eintrifft.