Gary Oldman macht mal wieder auf etwas andere Weise von sich reden. Mit seiner Rolle als Sirius Black in Harry Potter und der Gefangene von Askaban verbreiterte er seine Fangemeinde um mehrere Generationen und mit Dame König As Spion zeigte er sich von einer komplett ungewohnten Seite, die mit Oscar- und BAFTA-Nominierungen belohnt wurde. Jetzt will er sein Talent hinter der Kamera ausleben. Schon 1997 machte er mit Nil by Mouth als Regisseur von sich reden, einem von Kritikern überaus positiv aufgenommenen Film über das Leben einer Familie in South East London. Sein neuer Film wird in eine andere Richtung gehen. Darin wird es nämlich um einen sexsüchtigen Mann Mitte 50 gehen.
Das erklärte Gary Oldman Donnerstagabend bei einer Fragerunde bei der Film Society of Lincoln Center in New York. Dort wurde er auch gefragt, warum er nach Nil By Mouth niemals einen zweiten Film gedreht hatte. Schon kurz nach der Fertigstellung seines Regiedebüts wollte er seinen Film über einen italienisch-stämmigen Sexsüchtigen aus New York drehen. Wir geben dir das Geld, wenn du Russell Crowe mit hineinpackst. Der passte nur bedingt auf die für Oldman wichtige Rolle eines Halbitalieners und deswegen verschwand das Skript in der Produktionshölle. Aber letztens, vor einem Jahr, habe ich es wieder herausgeholt und angesehen und, Sie werden es kaum glauben, aktualisiert. Denn jetzt hat mein Charakter einen Pager. Und außerdem gibt es jetzt das Internet und das iPhone und Pornographie ist umsonst. Du hast all diese Chat-Räume. Und du hast Viagra. Ich habe das Skript, ohne absichtlichen Witz, aufpoliert.
So mancher mag sich jetzt an Shame von Steve McQueen erinnern, der bei uns am 1. März in die Kinos kommt. Tatsächlich hat sich Gary Oldman mit Steve McQueen über die ähnlichen Ideen unterhalten. Ich sagte zu ihm: ‘Warum hast du den Film in Amerika spielen lassen? Warum hast du ihn in New York angesiedelt?’ Und er sagte: ‘Weil ich für einen Film in England kein Geld bekommen hätte. Niemand wollte den produzieren. Niemand wollte das in London machen.’ Also hat er ihn nach Amerika verlegt. Ich denke, es ist immer noch ein sehr, sehr sensibles Thema für die Leute.
Ein weiterer Grund für die lange Regiepause sei der höhere Zeitaufwand gewesen. Während er nur 10 Wochen in Dame König As Spion investieren musste, arbeitete Regisseur Tomas Alfredson 2 1/2 Jahre an dem Projekt. Vor dieser Leistung hat er viel Respekt. Aber meine Jungs werden jetzt älter. Bald dürfte er also wieder mehr Zeit aufbringen können. 2013 will er sich wieder auf den Regiestuhl setzen, allerdings nicht sofort mit dem beschriebenen Projekt. Wie sein nächster Film genau aussehen wird, wollte er noch nicht verraten. Für das Wochenende können wir ihm indes schon einmal Glück wünschen, denn dann steht die Preisverleihung der British Academy of Film and Television Arts an.
Könnt ihr euch Gary Oldman als Regisseur für diesen Film gut vorstellen? Oder würdet ihr ihn lieber in der Rolle des Sexsüchtigen sehen?