Game Over für Ben X

07.05.2008 - 07:57 Uhr
Greg Timmermans in Ben X
Kinowelt
Greg Timmermans in Ben X
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Belgischer Film über autistischen Gamer verbindet Virtuelles und Reales.

Ben ist etwas anders als die anderen. In seiner Welt ist er ein Held und seine Welt ist das Onlinespiel “Archlord”. Hier meistert er die Herausforderungen mit seiner Gefährtin Scarlite. Das reale Leben dagegen ist für ihn ein Qual, er wird gemobbt und tyrannisiert. Aber dass soll sich nun ändern, denn Scarlite tritt in sein reales Leben und bietet ihre Hilfe an. Ben X basiert auf dem Jugendroman “Nichts war alles, was er sagte” des Regisseurs Nic Balthazar, den er ausgehend von einer Zeitungsnotiz über den Selbstmord eines autistischen Jungen geschrieben hat. Eindrucksvoll gelingt es dem Filmemacher in seinem Debütfilm die Perspektive des autistischen Jungen zu vermitteln.

Erstaunlich sind besonders die Filmarbeiten. Die Spiele-Welt wurde nicht – wie bei anderen Filmen gängig – von der technischen Abteilung nachgebaut, sondern direkt im Spiel selbst aufgenommen. Es gab also ein richtiges Filmset im Spiel. Wie der Regisseur im Spiegel-Interview erklärt, standen ihm “fünf hochlevelige Charaktere zur Verfügung. Standen die beieinander, zogen sie sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. Also mussten wir extra ein Teammitglied abstellen, um die anderen Spieler vom Set fernzuhalten – wie auf einem echten Filmset. Es gab auch Avatare, die partout nicht gehen wollten. Die haben wir irgendwann einfach getötet.” Die Grenzen zwischen virtueller Realität und Wirklichkeit verschwinden also auch bei den Dreharbeiten.

Ben X ist der erfolgreichste flämische Film des letzten Jahres und ging als belgischer Beitrag in der Kategorie “Bester Fremdsprachiger Film” ins Rennen um den Oscar. Auf der Berlinale 2008 wurde es in der Sektion “Generation Plus14” gefeiert. Der sehenswerte Film startet am Donnerstag und ist als Außenseiter-Drama besonders interessant.

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