Fullmetal Alchemist-Regisseur über Casting japanischer Stars in europäischen Rollen

01.11.2017 - 13:00 Uhr
Fullmetal AlchemistWarner Bros. Japan
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Regisseur Fumihiko Sori erklärt, warum er für seine Verfilmung des Mangas Fullmetal Alchemist japanische Darsteller verpflichtete, obwohl die Figuren in der Vorlage eindeutig europäische Wurzeln hatten.

Mit Fullmetal Alchemist, der kommenden Verfilmung von Hiromu Arakawas Manga-Reihe, beginnt wieder eine abgewandelte Version der Kontroverse, die bei uns die Diskussion des Whitewashings mit sich zieht. Wo Hollywood-Adaptionen von Animes und Mangas gerne mal Herkunft und Aussehen eigentlich japanischer Figuren anpassen, kann bei japanischen Produktionen das genaue Gegenteil passieren. Arakawas Manga sowie die Anime-Adaptionen Fullmetal Alchemist und Fullmetal Alchemist: Brotherhood spielen eigentlich in einem fiktiven Land, das jedoch eindeutig europäischen Gefilden nachempfunden ist, unter anderem zu erkennen an den Namen der Figuren. Diese werden aber von Japanern verkörpert, eine Entscheidung, die Regisseur Fumihiko Sori folgendermaßen erklärte (via eiga.com  und Crunchyroll ):

Das Herz des Mangas ist absolut japanisch, ebenso wie die brüderliche Beziehung zwischen Ed und Al. Die visuellen Aspekte des Mangas können sicher in einem teuren Hollywood-Film nachgestellt werden, aber das Herz wäre ein anderes. [...] Da wir uns mehr auf die Seele konzentriert haben, kamen wir zum Schluss, dass es ohne japanische Darsteller schwierig wäre.
Die Dreharbeiten erfolgten in Italien. Dort gab es eine Menge Fans, die sich auch japanische Darsteller wünschten, 'weil der Inhalt japanisch ist'. Als japanische Produktion haben wir direkten Kontakt mit den Originalschöpfern, und können so sicher gehen, dass der Film [seine Vorlage] respektiert.

Darüber hinaus ist der Cast sicher auch finanziellen und logistischen Ursachen geschuldet. Ein Großteil der Einspielergebnisse wird aus einer regulären Veröffentlichung in japanischen Kinos kommen, während außerhalb Japans nur mit ein paar speziellen Screenings zu rechnen ist. Für ein japanisches Publikum japanische Akteure zu nehmen, ist einfach die finanziell ertragreichere Maßnahme. Und überhaupt wäre ein der Vorlage entsprechender Cast wohl kaum möglich.

Weiße Darsteller mit flüssigen Kenntnissen der japanischen Sprache sind eine Nische, mit der sich im besten Fall ein Bruchteil eines ganzen Filmcasts füllen ließe. Eine englischsprachige Produktion könnte dagegen nur unter Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Cast und Crew geschehen und würde die eigentlich beabsichtigte Zielgruppe nur bedingt ansprechen. Wo ein Ghost in the Shell zum Beispiel wenigstens eine solide Auswahl englischsprachiger asiatischer Darstellerinnen für die Hauptrolle gehabt hätte, ist die Auswahl hier deutlich begrenzter.

Es stellt sich damit sicher die Frage, ob eine Realverfilmung von Fullmetal Alchemist überhaupt nötig wäre. Aber auch diese Frage beantwortete Sori:

Da es ein menschliches Drama ist, gibt es keinen Grund, dies keinen menschlichen Darstellern zu überlassen. Auch wenn die Welt fiktiv ist, wäre es sehr bedeutungsvoll, echte Schauspieler zu nehmen.

Fullmetal Alchemist läuft ab dem 01.12.2017 in den japanischen Kinos. Pläne zu einer Veröffentlichung in Deutschland sind noch nicht bekannt.

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