Freudsche Familiendynamik beim Bergfest in den Alpen

08.07.2010 - 08:50 Uhr
Wenn der Vater mit dem Sohne..
Bergfilm
Wenn der Vater mit dem Sohne..
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In Bergfest versucht ein Vater mit dem Sohne zu erörtern, was zwischen ihnen in den letzten Jahren überhaupt nicht gepasst hat. Die Partnerinnen der beiden hoffen dadurch, ihren eigenen Beziehungsproblemen auf den Grund gehen zu können.

Es ist Hochsommer. Da kommt ein Film, der im Tiefschnee handelt doch gerade richtig. Bergfest ist eine tiefenpsychologische Studie über einen Vater-Sohn-Komplex, unter dem die beiden Freundinnen der Männer auch kräftig mitleiden. Der Film kommt mit nur vier Darstellern und einem einzigen Motiv aus, wurde ohne Fördergelder und ohne Senderbeteiligung produziert. Den No-Budget-Film par excelence hat der junge Produzent Florian Eichinger in Zusammenarbeit mit Cord Lappe von der Bergfilm Prod. herausgebracht. Bergfest wurde in nur zehn Drehtagen in den bayrischen Alpen gedreht.

Wiedersehen auf der eingeschneiten Hüttn’
Der 25jährige Jungschauspieler Hannes (Martin Schleiß) nutzt ein Wochenende in den Alpen, um unter die Oberfläche des seit Jahren arg belasteten Verhältnisses mit seinem Vater zu gelangen. Der hat sich nie wirklich für ihn interessiert. Kurz vor Ende des Aufstiegs zur familieneigenen Berghütte sieht er Fußspuren und will noch ins Hotel umschwenken. Doch seine mit ihm frisch verlobte Freundin Ann (Anna Brüggemann) drängt ihn zum Weitergehen, da auch sie hofft, durch die Konfrontation der beiden Männer endlich den Schlüssel für ihre eigenen Beziehungsprobleme mit Hannes zu finden. Sein Vater Hans-Gert (Peter Kurth), ein alternder Theaterregisseur, wartet indessen mit Lavinia (Rosalie Thomass), seiner neuen jugendlichen Flamme, auf die beiden.

Später Kinostart
Bergfest wurde bereits 2008 herausgebracht. Die Produzenten starteten mit ihm jedoch erst einmal eine weltweite Festivaltour. Seine Uraufführung fand dann auch am 24. November 2008 auf dem internationalen Filmfestival in Kairo statt. Insgesamt wurde der Film auf 20 renomierten Festivals gezeigt und wurde drei Mal auch ausgezeichnet. Nun, im Juli 2010, visiert Bergfest die Lichtspieltheater an.

Auf der Psychologencouch mit Bergfest
Das bedrückende Kammerspiel legt seinen Schwerpunkt auf die vielschichtigen Figuren, die laut eines Familientherapeuten eine Familiendynamik allgemeiner Bedeutung zum Vorschein bringen, gerade heute in einer von Beziehungsabbrüchen geprägten Zeit. Das Drama zwischen Vater und Sohn soll innerhalb eines Wochenendes auf der Berghütte aufgedeckt werden, ein schier unmögliches Unterfangen.

Empfindsamen Seelen sei gesagt, dass Hans-Gert einem frisch geschossenen Berghasen vor laufender Kamera das Fell abzieht. Außerdem wird in fast jeder Szene ziemlich exzessiv geraucht. Leider wird die für das Verständnis des Films sehr wichtige Vorgeschichte zwischen Hannes und Hans-Gert im Film fast nicht zur Sprache gebracht, so dass sich der Kinogänger diese kurz im Internet aneignen sollte, am besten auf der offiziellen Filmseite.

Den Trailer gibt es hier:

Bergfest startet am 08. Juli in den deutschen Kinos. Wenn ihr Lust auf anderthalb Stunden Sigmund Freud habt, dann schaut in unser Kinoprogramm, ob der Film in eurer Nähe läuft.

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