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Flammendes Inferno (1974)

04.05.2015 - 12:07 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Wieder ein Blick ins Archiv
Georg Siebert 2015
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Der Film basiert auf gleich zwei Büchern: „The Tower“ von Richard Martin Stern und „The Glass Inferno“ von Thomas N. Scortia und Frank M. Robinson. Die Geschichte dahinter ist recht kurios.

Katastrophenfilme waren damals, nach dem Riesenerfolg von „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972), quasi der letzte Schrei. Also sicherte sich Warner Bros. die Rechte am Roman „The Tower“, und die 20th Century Fox die Rechte an „The Glass Inferno“. Vernunft gebot nun, statt sich mit zwei quasi mehr oder weniger gleichen Filmen Konkurrenz zu machen, lieber einen gemeinsamen Film zu drehen – was zur ersten Koproduktion von zwei großen Studios in der Geschichte des Films führte.

Als Produzent beauftragt wurde Irwin Allen, der ja schon mit der „Poseidon“ ein glückliches Händchen für sowas bewiesen hatte. Eigentlich wollte er auch selbst Regie führen, das war den Studios aber zu riskant, John Guillermin hatte einfach mehr Erfahrung.

Nun galt es also, die beiden Bücher auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, so dass man quasi aus zwei Stoffen einen Film drehen konnte. Wer da meint, das sei ein irrwitziges Unterfangen und zum Scheitern verurteilt, unterschätzt einen gewissen Stirling Silliphant (der Kerl hieß wirklich so!) gewaltig, immerhin war der Mann 1960 am Drehbuch eines kleinen Filmchens namens „Das Dorf der Verdammten“ beteiligt (richtig, das ist der Film, mit dessen Remake sich John Carpenter so kräftig blamiert hat).

Was herauskam, lässt sich kurz so zusammenfassen: In San Francisco soll mit großem Pomp und Getöse der höchste Wolkenkratzer der Welt eingeweiht werden, der „Glass Tower“, 138 Stockwerke hoch (kleine Randbemerkung: Das wäre höher als das WTC war, 550 m, das WTC hatte 470 m). Noch vor der Eröffnungsfeier kommt es in einem Kontrollraum zu einem Kurzschluss, der Architekt sieht sich das an und stellt entsetzt fest, dass die Sicherheitsstandards, die er in seinen Plänen vorgegeben hatte, vom Bauherrn und dessen Sohn, der für die elektrischen Installationen zuständig war, auf das gesetzliche Mindestmaß geändert, also heruntergesetzt, worden waren.

Man wollte Kosten sparen.

Duncan, der Bauherr, wischt die Sicherheitsbedenken, die der Architekt Roberts äußert, beiseite und lässt die Eröffnungsfeier im 135. Stock planmäßig steigen.

Was niemand bemerkt hatte: Zeitgleich mit dem bekannten Kurzschluss gab es noch einen, in einem Lagerraum im 81. Stock, der einen zunächst nur kleinen Brand auslöste. Erst, als Roberts sich mit einem Mitarbeiter die Verteilerkästen im Haus genauer ansieht, wird der Brand bemerkt – zu spät...


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