Katastrophenfilme waren damals, nach dem Riesenerfolg von „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972), quasi der letzte Schrei. Also sicherte sich Warner Bros. die Rechte am Roman „The Tower“, und die 20th Century Fox die Rechte an „The Glass Inferno“. Vernunft gebot nun, statt sich mit zwei quasi mehr oder weniger gleichen Filmen Konkurrenz zu machen, lieber einen gemeinsamen Film zu drehen – was zur ersten Koproduktion von zwei großen Studios in der Geschichte des Films führte.
Als Produzent beauftragt wurde Irwin Allen, der ja schon mit der „Poseidon“ ein glückliches Händchen
für sowas bewiesen hatte. Eigentlich wollte er auch selbst Regie
führen, das war den Studios aber zu riskant, John Guillermin hatte
einfach mehr Erfahrung.
Nun galt es also, die beiden Bücher
auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, so dass man quasi aus zwei
Stoffen einen Film drehen konnte. Wer da meint, das sei ein
irrwitziges Unterfangen und zum Scheitern verurteilt, unterschätzt
einen gewissen Stirling Silliphant (der Kerl hieß wirklich so!)
gewaltig, immerhin war der Mann 1960 am Drehbuch eines kleinen
Filmchens namens „Das Dorf der Verdammten“ beteiligt (richtig,
das ist der Film, mit dessen Remake sich John Carpenter so kräftig
blamiert hat).
Was herauskam, lässt sich kurz so
zusammenfassen: In San Francisco soll mit großem Pomp und Getöse
der höchste Wolkenkratzer der Welt eingeweiht werden, der „Glass
Tower“, 138 Stockwerke hoch (kleine Randbemerkung: Das wäre höher
als das WTC war, 550 m, das WTC hatte 470 m). Noch vor der
Eröffnungsfeier kommt es in einem Kontrollraum zu einem Kurzschluss,
der Architekt sieht sich das an und stellt entsetzt fest, dass die
Sicherheitsstandards, die er in seinen Plänen vorgegeben hatte, vom
Bauherrn und dessen Sohn, der für die elektrischen Installationen
zuständig war, auf das gesetzliche Mindestmaß geändert, also
heruntergesetzt, worden waren.
Man wollte Kosten sparen.
Duncan, der Bauherr, wischt die Sicherheitsbedenken, die der Architekt Roberts äußert, beiseite und lässt die Eröffnungsfeier im 135. Stock planmäßig steigen.
Was niemand bemerkt hatte: Zeitgleich mit dem bekannten Kurzschluss gab es noch einen, in einem Lagerraum im 81. Stock, der einen zunächst nur kleinen Brand auslöste. Erst, als Roberts sich mit einem Mitarbeiter die Verteilerkästen im Haus genauer ansieht, wird der Brand bemerkt – zu spät...