Im Kommentar der Woche stellen wir euch jede Woche einen Kommentar vor, der euch ganz besonders gefallen hat, der euch berührt hat (wo auch immer), der euch zum Lachen oder zum Weinen gebracht hat - der einfach so besonders ist, dass ihr ihn unbedingt für den Kommentar der Woche nominieren musstet. Ihr seid auch schon mal über so einen Kommentar gestolpert? Dann kramt ihn wieder raus und sagt sciencefiction und Kängufant Bescheid - der nächste Samstag wartet nämlich schon!
Der Kommentar der Woche
Diese Woche erinnert uns Deusfantasy daran, dass der Zauber von Toy Story 3 nicht an toller Animation oder spannenden Szenen liegt - die wahre Magie liegt in der Erkenntnis, dass wir alle eine ganz ähnliche Geschichichte erlebt haben wie Andy und Woody.
Pixar hat es wieder einmal geschafft und mich vollends verzückt. Die
Geschichte der Spielzeuge, bei der stets ein sentimentaler Grundton
mitschwingt, wird in Toy Story 3 mit viel Charme und Humor zu einem
stimmigen Ende geführt. Der Film überzeugt dabei nicht nur
animationstechnisch, sondern besonders deshalb, weil er auf sehr
erwachsene Art und Weise über Verlustängste und zwischenmenschliche
Probleme spricht, diese aber kindgerecht verpackt.
Auch mutige Entscheidungen, wie der Einbau zahlreicher neuer
Spielzeuge, die mit Ken ein echtes Highlight hervorgebracht haben sowie
einiger Horrorelemente, fügen sich erstaunlich stimmig ein. Das Finale
in der Mülldeponie zählt hierbei ganz sicher zu den intensivsten
Momenten, die Pixar bislang auf die Leinwand brachte. Nur die kleinsten
Zuschauer könnten an dieser Stelle sehr wahrscheinlich überfordert oder
gar verängstigt werden.
Ohnehin liegt das Zielpublikum hier aber wohl eher bei den erwachsenen Zuschauern. Denn Toy Story 3 funktioniert auf einer sehr nostalgischen Ebene und hat mich entsprechend mit auf eine Reise in meine Vergangenheit genommen. Ich saß nach dem Abspann des Films mit Tränen in den Augen vor dem Bildschirm und musste an meine Kindheit zurückdenken. An das Spielzeug, das ich besessen habe und daran, was eigentlich daraus geworden ist. Mir fiel sofort wieder, welch Zufall, meine T-Rex-Figur aus Jurassic Park ein, die ich einst als kleiner Bub zu Weihnachten geschenkt bekam. Nach vielen Jahren übergab ich ihn dann an meinen kleinen Cousin, der in dem Alter ebenso sehr auf Dinosaurier stand, wie ich zuvor. Mir kam auch mein kleiner weißer Kuschelbär in den Sinn, den ich irgendwann meiner jüngsten Schwester übergab, und dessen Verbleib mir heute leider unbekannt ist. Ich dachte auch an meine gesamte LEGO-Sammlung, mit der ich Jahre verbracht habe einen Klotz an den nächsten zu setzen, die ich schlussendlich ebenfalls einem Familienmitglied geschenkt habe, weil ich irgendwann das Interesse daran verlor. Oder aber an meine Power Rangers-Figuren, die leider irgendwann kaputt gingen und die ich deshalb notgedrungen wegschmeißen musste. All mein Spielzeug, das ich im Laufe der Zeit entweder abgegeben oder entsorgt habe, schwirrte mir durch den Kopf, genau wie die Bedeutungslosigkeit, die es ab einem bestimmten Zeitpunkt in meinem Leben für mich mit sich brachte. Irgendwann wurde nun mal aus dem ehemals kleinen Bub Deusfantasy, ein junger Mann, für den seine ehemaligen Spielkameraden, wenn überhaupt, nur noch nostalgische Bedeutung hatten.
Diese kleine Reise in meine Vergangenheit verdeutlicht jedoch auch
den zentralen Bestandteil dieses herausragenden Werkes - Den Abschied
von einem bestimmten Lebensabschnitt. Denn genau wie Andy im Film,
mussten auch wir irgendwann erwachsen werden und haben uns von unserem
Spielzeug getrennt, die einen etwas früher, die anderen etwas später.
Somit steht Andys Abschied von seinem Spielzeug auch sinnbildlich für
den Abschied an seiner Kindheit. Doch ist das nicht immer
gleichbedeutend mit dem Ende für die Spielzeuge, die, wie in Andys oder
teilweise in meinem Fall, auch manchmal an die nächste Generation
weitergereicht werden. Toy Story 3 schließt so wunderbar den Kreislauf,
der mit dem ersten Teil begonnen wurde, mit einer enormen emotionalen
Tiefgründigkeit. Denn auch die Spielzeuge, die zusammen mit dem
Protagonisten Andy gereift sind, erlangen schlussendlich die Einsicht,
dass jeder Lebensabschnitt irgendwann sein Ende findet, aber dafür ein
neuer beginnt.
Danke Pixar, für eines der wundervollsten und gleichermaßen
pädagogisch wertvollsten Enden überhaupt. Für einen der wohl besten
dritten Teile der Filmgeschichte und für die nostalgische Reise in meine
Kindheit. Es war mir ein ganz besonderes Vergnügen!