Michael Mann erschuf mit seinem zweieinhalbstündigen Blockbuster Heat das Remake seines eigenen TV-Serienpiloten Showdown in L.A. Er erzeugt die perfekte Mischung zwischen Action-Thriller und Drama und eine ungeheuer dichte Atmosphäre. Die Spannung lässt den Zuschauer auf dem Sessel förmlich vibrieren, gerade im Hinblick darauf, dass es fast zwei Stunden dauert, bis sich der akribische Cop Vincent Hanna und sein berechnender Widersacher Neil McCauley das erste Mal über den Weg laufen.
Der Regisseur hat in Heat meiner Ansicht nach einfach alles richtig gemacht. Für das Spielfilm-Remake des erfolglosen Piloten engagierte er Robert De Niro und Al Pacino, die dadurch das erste Mal zusammen vor der Kamera standen (in der Der Pate 2 trafen sie logischerweise nicht aufeinander). Dieses Aufeinandertreffen zwei der begabtesten und perfektionistischsten Schauspieler ihrer Generation wird solange hinausgezögert, bis es fast nicht mehr auszuhalten ist.
Und dann... geschieht es: Zwei Giganten der Filmgeschichte prallen aufeinander. Aber nichts ist wie erwartet, ihr erster gemeinsamer Moment vor dem Aufnahmegerät ist kein Showdown mit Posaunen und Glockenläuten. Es ist ein simples Gespräch in einem Restaurant, Angesicht in Angesicht sitzen sie sich gegenüber. Ihr Tonfall ist durchgehend ruhig, ausgeprägte Mimik und gewählte Worte sind das Mittel der Konversation. Aber dennoch ist es ein Schlagabtausch, bei dem wir nicht wissen, wer als Sieger hervorgehen wird und der seinesgleichen sucht - und immer suchen wird. Es ist unglaublich, aber wahr: Die Szene war nach einem Versuch im Kasten, ohne dass sie vorher auch nur einmal geprobt wurde.
Robert De Niro und Al Pacino: Ich hoffe ihr seid unsterblich. Wegen euch schreibe ich diese Lobeshymne auf meine filmische Lieblingsszene.
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Sture Hunde im Restaurant
Über fast zwei Stunden ist sie zu
spüren,
die Hitze, die Al und Bobby
schüren.
In ihren Rollen als Vince und Neil,
zählt dieses Treffen unglaublich viel.
Mit guter Miene zum bösen Spiel,
steigt Neil aus seinem Automobil.
Ein Kellner öffnet im Café die Türen,
geht kurz danach den Kaffee anrühren.
Nun sitzen sie sich gegenüber,
der Zuschauer fährt schon lang Karussell,
und Vincent wie ein Lebensmüder,
fordert Neil zum psychischen Duell.
Anfangs von Vince zusammengefasst,
Neils Besuche im Gefängnis,
fragt er: „Willst du nochmal in den
Knast?“,
doch bringt ihn nicht mal in
Bedrängnis.
Ein gewöhnlich träges Leben,
mit Barbeque und Baseballspielen,
würde keinem der beiden je genügen,
Gangster und Cops, so sind sie eben.
Denn jeder Mann wird untergehen,
hat er nicht binnen 30 Sekunden,
alle Dinge überwunden
wie viel sie ihn nun auch bewegen.
Auch über Träume wird geredet,
Neil droht ständig der Tod beim
Schlafen.
Dies hat Vince den Weg geebnet,
jenseits jeglicher
Paragraphen,
ihn mit der
entscheidenden Frage zu ködern,
ob er die Zeit nutze, wie
es ihm zuspricht,
doch der Ganove, ohne zu
zögern,
antwortet, er könne es
leider noch nicht.
Bei diesen beiden sturen Hunden,
wird keine Zeit und Mühe geschunden,
dem Gegner offen zu bekunden,
„Du wirst sterben in ein paar Stunden.“
Beide sprühen förmlich Funken;
übrigens wird kein Kaffee getrunken,
obgleich Hanna, das Fenster war unten,
Neil deshalb hat aus dem Auto gewunken.
Sie schießen mit Worten hin und her,
die beiden Legenden, legendär.
Ihre Konversation spricht heute noch
Bände,
ist ebenso spannend wie das Ende.
Rivalisierend vereint im gemeinsamen
Lichte,
ein historischer Moment unsrer
Filmgeschichte,
Robert De Niro und Al Pacino,
ich freu' mich auf The Irishman in
unser'm Kino.
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