Lieber Tim, im Serieneinheitsbrei aus Tatorten, Verbrechen, Profilern und Agenten gibt es wenige Helden oder Anti-Helden die nicht wie die x-ste Kopie alles bisher Dagewesenen auftreten. Manchmal inspiriert einen noch der Charme der Charaktere, die intelligenten Fälle zum miträtseln oder die Story die sich über die Folgen hinweg zischen den Charakteren entwickelt – aber am Ende ist es immer das Gleiche. Seit 1970 der erste Tatort über deutsche Mattscheiben flimmerte, entwickelte sich zwar alles weiter, nur war der Zuschauer die stets gleichen Akteure in gleicher Abhandlung nun schon gewohnt, es wechselten mit den Generationen der Zuschauer nur die Titel der jeweiligen Serien: Gähn
Doch halt – der Einheitsbrei versucht in den letzten Jahren aufzubrechen, Monk, der sensible Hypochonder… ist nach anfänglicher Freude über Neuerungen zu anstrengend um Ihn auf Dauer zu verfolgen. Auch die CSI-ähnlichen Konsorten blenden vorab mit Charme und neuester Technik nur kurz darüber hinweg – Harry fährt jetzt nicht mehr den Wagen vor.
Doch wer lange sucht wird findig, eine Perle der Serienwelt bleibt vom deutschen Fernsehen nahezu unberührt – vollkommen unverständlich, ist sie doch, wenn man ihr eine Chance gibt, endlich wirklich etwas Neues!
Die Grundthese der Serie basiert auf einem wahren Charakter, einen Mann der nach jahrzehntelanger Forschung Menschen lesen kann, kleinste Muskelzuckungen sind auch die sogenannten “Tells” von denen professionelle Pokerspieler profitieren, wenn Sie einen Bluff erkennen. Dr. Lightman, wie der Alter Ego von Tim Roth in dieser herausragenden Serie heißt, löst spannende und ungewöhnliche Fälle in dem er die Menschen liest. Eine Wissenschaft die nicht immer exakt ist und wenig mit der Kristallkugel zu tun hat.
Sieht man nun Tim Roth das erste Mal vor einem vermeindlichen Täter sitzen, wie er sich lässig in den Stuhl hängt, so das eigentlich schon eine Abneigung gegen das respektlose Auftreten und die unverschämte Art der Kommunikation aufkommen muss, entdeckt man brilliante Schauspielkunst – kurz bevor man genervt wegschalten würde. Die Wissenschaft geht auf – verblüffend: Wenn gerade wieder eine spezielle Mimik erklärt wurde (samt Bedeutung), wird diese auch noch anhand einiger realerer Charaktere in der gleichen Pose unterstrichen. Stars und Politiker die wir kennen und denen wir diese Gesten und Mimiken nachempfinden können.
- Danke Tim Roth für eine herausragende schauspielerische Leistung - Danke Tim Roth für einen verschrobenen Mann im mittleren Alter, der dennoch Liebe und Fürsorge für seine Tochter aus geschiedener Ehe glaubwürdig rüber bringt – das Stück Herz, das dem Intelligenten Sonderling sonst fehlen würde um ihn abzurunden. - Danke Tim Roth für den “Nahkampfeinsatz” in ungewöhnlichen Folgen – wer die Wahrheit im Gesicht sehen will muss or Ort sein - Danke Tim Roth für die Liebe zu deiner Partnerin in der man das leise Knistern stets hört, aber es nie vorran geht – weil es hier anders als den meisten Serien nicht zum Happy End kommt (Stand Anfang dritte Staffel) - Danke Tim Roth für das zwischenmenschliche “Schachspiel” mit deinen Kollegen – nie verhalf der psychologische “Zug voraus” so oft zu einem zufriedenen Grinsen - Danke Tim Roth, dass in einer Serie wie deiner nicht in jeder Folge jemand sterben mussWenn dir dieser Text gefällt, dann vergebe dein moviepilot-Herz unter dem Artikel. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsstar die Likes zusammen. Wir veröffentlichen den Text anonym, um die Chancengleichheit zu gewährleisten.
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