Vor der flirrenden Kulisse der französischen Provence erleben wir in Ein mörderischer Sommer die Suche einer Frau nach ihrer Vergangenheit, nach ihrer Entstehung. Isabelle Adjani, ihres Zeichens französische Bilderbuch-Diva, spielt eine junge Frau, deren Mutter vergewaltigt worden war – circa neun Monate vor der Geburt Elianes. Auf der Suche nach den Vergewaltigern, von denen einer sehr wahrscheinlich ihr Vater ist, bahnt sie sich ihren Weg mit verführerischer Sinnlichkeit und Exaltiertheit. Die Hauptdarstellerin Isabelle Adjani, die für ihre Leistung im Jahr 1984 den Cesar bekam, ist dabei wie gemacht für die Rolle einer Frau, die auf der einen Seite die Männer einer Kleinstadt wuschig macht, und sich auf der anderen Seite nach ihrer Kindheit sehnt.
Die Odyssee Elianes, die sie durch die sommerliche Provence führt, inszeniert Regisseur Jean Becker in verschiedenen Rückblenden, die von den Charakteren aus ihren subjektiven Perspektiven geschildert werden. Das Bild des Charakters erschließen wir uns schrittweise, jede Erinnerung bedeutet einen weiteren Erkenntnisgewinn. Der Zuschauer befindet sich dabei in einer ähnlichen Situation wie Elianes, die ihre Vergangenheit nur schemenhaft wahrnimmt, die nur ahnt, dass ihre Familie ihre Schuld an der Lähmung ihres Stiefvaters verschleiert. Dieser hatte ihr Avancen gemacht, genau wie das halbe Heimatdorf. Als Bruder des schüchternen Liebhabers Pin-Pon tritt dabei François Cluzet auf. François Cluzet kennen wir vor allem als Philippe in Ziemlich beste Freunde.
Der Kritiker Dirk Jasper schrieb über Ein mörderischer Sommer: “Ein überdurchschnittlich spannender und virtuos gespielter Thriller, durch dessen psychologische Dimensionen der Zuschauer bis zur letzten Sekunde gefesselt bleibt.”
Was? Ein mörderischer Sommer
Wann? 22:10 Uhr
Wo? ServusTV