Drogenbeauftragte will Jugendschutz-Verschärfung durchsetzen

07.11.2016 - 14:25 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Battlefield 1
Electronic Arts
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In Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe zur Prävention von Internetbezogenen Störungen will die CSU-Politikerin den Jugendschutz im Bezug auf Online-Spiele, USK 0 und Bewerbung von USK 16-Spielen und höher verschärfen.

In Zukunft soll der Jugendschutz bei Online-Spielen näher untersucht und unter Umständen auch verschärft werden. Das setzt sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler (CSU) als zukünftiges Ziel. Computer und Smartphones gehören ihrer Meinung nach auch außerhalb der Unterhaltungsmedien nicht in die Hände von zweijährigen Kindern.

Die Politikerin referiert in ihrer Aussage auch auf die Arbeitsgruppe  "Prävention von Internetbezogenen Störungen", die sogenannte Handelsempfehlungen an den Drogen- und Suchtrat aussprechen. So heißt es beispielsweise, dass eine Altersfreigabe ab Null Jahren in Frage gestellt werden sollte, da bis jetzt nicht bewiesen ist, dass Computerspiele für Kinder unter drei Jahren unbedenklich ist. Der Arbeitsgruppe zufolge sollten auch "harmlose" Spiele erst für Kinder ab drei Jahren freigegeben werden.

Wie die Newsseite Mediabiz  richtig anmerkt, würde dieser Schritt bedeuten, dass man Kindern und Jugendlichen nicht mehr verbietet was schlecht ist, sondern nur noch erlaubt, was "nachweislich unbedenklich" ist. Damit würde jegliche Art von Spiel unter Generalverdacht gestellt werden.

Eine weitere Änderung soll es im Bezug auf den Jugendschutz bei Online-Spielen geben. Da sie sich im Laufe der Zeit verändern können, soll der Jugendschutz angemessen auf diese Änderungen reagieren dürfen und notfalls befugt sein, die Altersfreigabe zu ändern. Wie genau sie diese nachträglichen Änderungen aber durchsetzen und "zu junge Spieler" dann ausschließen wollen, ist noch unklar.

Mehr: Battlefield 1 ist ab 16 Jahren & die USK sagt, warum das so ist
 

Im Zuge der Verschärfung der Jugendfreigabe wird von der Arbeitsgruppe ebenfalls empfohlen, dass im Umfeld von Schulen und Jugendeinrichtungen nicht mehr für Spieletitel mit einer Freigabe "ab 16 Jahren" oder höher geworben werden darf. Zudem raten die Experten:

Im Falle kritischer Merkmale im Spieldesign, die ein starkes Suchtpotenzial und eine starke Bindung erwarten lassen, sowie im Falle problematischer Monetarisierungsstrategien in Free-to-Play-Spielen, sollten Spiele regulär eine höhere Altersfreigabe erhalten (z.B. "Ab 16 Jahren" oder "Ab 18 Jahren").

Wie genau die Arbeitsgruppe ein "starkes Suchtpotenzial" oder eine "starke Bindung" definiert, ist nicht bekannt. Ich vermute allerdings, dass damit vor allem Spiele gemeint sind, die keinen festen Rahmen und kein festes Spielziel aufweisen, sodass ein "Durchspielen" im klassischen Sinne nicht möglich ist. Ebenso undurchsichtig ist die Formulierung "problematische Monetarisierungsstrategien", die entweder alle kostenlosen Spiele mit Echtgeld-System betreffen könnte, oder sich nur auf die Pay-to-Win-Systeme fokussiert.

Was haltet ihr von den Vorschlägen? Sind sie in euren Augen sinnvoll?

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