Dragon Ball muss sich endlich von Son-Goku verabschieden – und braucht dringend einen Neustart

22.05.2023 - 16:30 UhrVor 6 Monaten aktualisiert
Son-Goku muss wegFuji TV
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Weg mit multiplen Universen, weg mit mehreren Zeitlinien, weg mit Son-Goku! Dragon Ball muss sich dringend neu erfinden, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

Dragon Ball sollte eigentlich auf dem Höhepunkt der Franchise-Karriere sein. Der Anime wird bald 37 Jahre alt, der Manga 39 und beide haben über die Jahrzehnte nichts an Popularität eingebüßt – im Gegenteil. Vor wenigen Wochen hat RTL 2 den Anime-Nachmittag zurückgebracht und Son-Goku ist nicht nur nostalgischen 90er-Kids ein Begriff.

Doch anstatt sein Potenzial voll auszuleben, erzählt Dragon Ball in Endlosschleife die immer selben Geschichten. Dragon Ball war für mich früher eine warme Decke, in die ich mich jederzeit kuscheln konnte. Doch seit einiger Zeit ist sie zu abgewetzt, um warm zu halten. Der Anime muss sich dringend neu erfinden – und dafür muss sich das Gesicht der Reihe verabschieden. Sorry, Son-Goku, du hast ausgedient.

Son-Goku und Vegeta gehören in Rente geschickt

Es sind diese beiden Charaktere, die mehr für Dragon Ball und Dragon Ball Z stehen als alles andere: Son-Goku und Vegeta. Der gutmütige Naivling und der kaltblütige Realist, die sich so sehr unterscheiden. Aber immer wieder lernen sie voneinander und kämpfen am Ende für eine gemeinsame Sache. Sie sind ewige Streithähne, die sich in ihrem tiefen Inneren so sehr respektieren wie sonst niemanden.

So gut dieser Kreislauf bisher funktioniert hat, läuft er seit dem Namek-Arc wie eine Drehtür im Kreis. Die beiden Saiyajin lösen keine Emotionen mehr bei mir aus. Sie sind in einem Hamsterrad gefangen, aus dem sie aus einem einfachen Grund nicht entkommen können: Sie sind zu populär für eine Neuausrichtung.

Goku und Vegeta verändern sich abgesehen von neuen Haarfarben nicht mehr. Ja, die beiden tragen die Serie, sind aber selbst so dünn wie Butterpapier. Zu oft hat Dragon Ball-Schöpfer Akira Toriyama die Story an seinen Hauptprotagonisten abgerieben. Jede Handlung, jede Wendung ist von vornherein ersichtlich. Der aktuelle Granolah-Arc in Dragon Ball Super ist das perfekte Beispiel.

Dragon Ball-Charakter Granolah

Im Kampf gegen Granolah scheint es zunächst so, als habe Son-Goku tatsächlich das Nachsehen und Vegeta würde den Sieg einfahren. Am Ende wird aber das altbewährte Stück aufgeführt.

Eine Zukunftssicherung hat Toriyama ebenfalls eingebaut: Die Saiyajin altern deutlich langsamer als Menschen. Dabei sollten sie dringend in Rente gehen und Platz machen. Dafür braucht es auch eine Erzählung, die von dem aktuellen Größenwahn abkommt.

Dragon Ball ist zu groß geworden, um mich zu interessieren

Neben Goku und Vegeta ist auch die Story spätestens seit dem Ende von Dragon Ball Z und dem Beginn von Dragon Ball Super komplett zahnlos. Kaum ein Ereignis spielt eine dauerhafte Rolle, wenn zwischen Planeten, Universen und Zeitebenen hin und her gesprungen wird. Zur Not machen die Dragon Balls alles wieder gut.

Der Schlamassel begann mit Future Trunks. In Dragon Ball Z war das ganze Zeitreisen noch einigermaßen unter Kontrolle. Ab Dragon Ball Super wurde der wirre Plot mit unendlich vielen Zeitebenen weiter ausgebaut und verkompliziert. Ein Dutzend verschiedener Universen mit ihren eigenen Charakteren und Geschichten sind schlicht zu viel.

Dragon Ball-Charakter Pan

Diese Übertreibungen machen auch vor den Superkräften nicht halt. Freezer war der Erste, der einen ganzen Planeten platt machte. Seitdem sind fast alle wichtigen Figuren dazu in der Lage. Zudem kann ein kleines Mädchen namens Pan die Erde in null Komma nix umrunden.

Wie soll da Weiterentwicklung noch möglich sein? Nein, Frisuren und Haarfarben gelten diesmal nicht!

Eine Neuauflage von Dragon Ball kann sogar ohne hartem Reboot funktionieren

Die Lösung liegt auf der Hand. Um Dragon Ball wieder mehr Emotionen – und damit Bedeutung – zu verleihen, müssen die Möglichkeiten reduziert werden. Das bedeutet: Weg mit multiplen Universen, weg mit mehreren Zeitlinien, weg mit Charakteren, die das halbe Universum mit einem Fingerschnippen vernichten können. Das geht auch ohne hartem Reboot.

Die Geschichte könnte in einen anderen Teil des Universums verlegt werden, in dem die Welt noch in Ordnung ist. Fernab von all den göttlichen Entitäten. Es braucht bloß eine übersichtliche Story und eine Handvoll interessanter Charaktere mit Entwicklungspotential. Goku und Co. könnten in ihrem Eck des Universums weiter existieren und den ein oder anderen Cameo-Auftritt haben.

Wichtig ist, dass wir durch die Hauptfiguren die neue Welt kennenlernen. Sie dürfen keine Übermenschen sein, auch wenn sie sich von der Masse absetzen müssen. Son-Goku war in seiner Anfangszeit auch nur ein kleiner Junge. Er hatte bloß etwas mehr Kraft als die meisten anderen.

Son-Goku in den Anfängen von Dragon Ball

Eine letzte Bitte: Dragon Ball kann bei dem Neustart endlich einen starken, weiblichen Hauptcharakter einführen. Das hat das Franchise bis heute sträflich ignoriert.

Ein Neustart mit kleinerem Fokus wurde mit Son-Gohan an der Uni, Future Trunks oder Granolah schon mehrfach versucht. Aber jedes Mal scheiterte der Anime damit, weil die Situation zu schnell eskaliert. Dragon Ball muss endlich wieder zu der wohligen Geschichte von früher werden. Ich will meine Kuscheldecke zurück!

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