Das Tolle an der britischen BBC ist, dass ihr im Grunde komplett egal ist, ob eine Serie Zuschauer findet oder nicht. Quoten? Das ist etwas für Privatsender. Wichtig ist, was der Sendeleitung gefällt. So treiben auf der Insel die bizarrsten Ideen wundervolle Blüten, da auch riskante und abwegige Serienkonzepte umgesetzt werden und nicht die sofortige Absetzung droht. Erinnert sei an Perlen wie Blackadder, Monty Phyton oder zuletzt The IT-Crowd. Jetzt schafft der nächste Export aus dem Empire den Sprung auf den Kontinent: Die SitCom How Not To Live Your Life läuft ab heute jeden Donnerstag 22.30h auf dem ZDF-Jugendkanal ZDFNeo.
Mittelpunkt der Serie ist der wirklich unsympathische Verlierer Don Danbury (Dan Clark): Faul, gemein, voller Überheblichkeit und Selbstüberschätzung macht er es dem Zuschauer wirklich schwer, ihn als Identifikationsfigur zu akzeptieren. Nachdem er auf unschöne Weise aus seinem Job geflogen ist, kommt ihm das Schicksal zu Hilfe, als er das Haus seiner Großmutter erbt. In ihm findet Don als Quasi-Mobiliar den Sonderling Eddie (David Armand), der fortan als sein Haushälter und Ersatzgewissen fungiert. Als dann auch noch Dons Jugendliebe Abby (Sinead Moynihan) einzieht, die leider noch ihren Yuppie-Freund Karl (Finlay Robertson) im Schlepptau hat, ist die Konfliktkonstellation der ersten Staffel komplett.
Die Serie versteht es, durch wirklich geschmacklosesten britischen Humor zu überzeugen und Dan Clark ist einfach wunderbar in der Rolle des psychotischen Egomanen Don. Er ist der Gegenentwurf zum ewigen Strahleman und Charmeur Ted Mosby aus How I Met Your Mother: Wenn Don vergeblich versucht, Abby zu bezirzen, seinen Konkurrenten Karl in ein schlechtes Licht zu rücken oder er sogar in den armseligsten Jobs versagt, dann ertappen wir uns plötzlich dabei, dass wir diesen hassenswerten Versager, diesen Schlendrian und Tunichtgut, diesen perversen Tagedieb – ohne es zu merken – doch in unser Herz geschlossen haben.
Leider hält die Serie mit stoischer Hartnäckigkeit an den chronisch unlustigen “5 Dinge, die Sie in dieser Situation nicht tun sollten”-Einblendungen fest, die wohl ein Markenzeichen der Serie sein sollen. Außerdem meinte das ZDF, dass dem englischen Originaltitel die Ergänzung “Volle Peilung!” hilfreich wäre. Dennoch entfaltet die Serie dank ihres unkonventionellen Ansatzes einen erheblich Suchtfaktor, der sich allerdings erst nach einigen Folgen voll entfaltet. Fans von groteskem Humor der britischen Art sollten der Serie auf jeden Fall eine Chance geben.
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