Deutscher Filmpreis: Kleine Filme ganz groß

25.04.2009 - 00:40 Uhr
Deutscher Filmpreis
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Es gab keinen großen Überflieger, dafür viele richtig gute Entscheidungen.

Wolke 9 darf sich ebenfalls freuen: Beste Regie für Andreas Dresen, Beste Hauptdarstellerin Ursula Werner und die Lola in Bronze sind Auszeichnungen für das improvisierte Drama um eine Liebe im hohen Alter. Bei drei Nominierungen ist die Ausbeute gleich 100 %. Auch Chiko darf sich freuen: Gleich zwei Lolas hat der kleinen, nordeutschen Genre-Film über türkische Kleingangster in Hamburg mit nach Hause nehmen dürfen für das Beste Drehbuch und und Bester Schnitt; es wurde viermal nominiert. Das Bergsteigerdrama Nordwand darf sich freuen für zwei technische Auszeichungen: Beste Kamera und Bester Ton; für drei Technik-Lolas waren der Film von Philipp Stölzl nominiert. Das sind alles Filme, mit denen nicht unbedingt jeder gerechnet hat. Schon ihre Nominierung war ein Erfolg und das sie jetzt zu den Gewinnern zählen, ist ein Erfolg für jene Filme, die fernab von großen Studios und aus Leidenschaft entstehen.

Gewinner des Abend ist John Rabe: Er hat vier Lolas erringen können, darunter die Lola in Gold als Bester Filme, eine für den Besten Hauptdarsteller Ulrich Tukur sowie für das Beste Kostüm und das Beste Szenenbild. Bei sieben Nominierungen hat er wohl auch sein Soll erfühlt. Komplett leer dagegen gingen die großen Filme aus: Der Baader Meinhof Komplex, Effi Briest oder Krabat. Bernd Eichinger – so süffisant ist Fernsehen – sah auch gar nicht glücklich aus, als andere Produzenten die Auszeichung entgegen nahmen. Die Akademie kann sich durchaus auf die Schulter klopfen für ihre Entscheidungen. Sie hat in diesem Jahr ein glücklichen Händchen gehabt.

Die Show mit Barbara Schöneberger als Moderatorin war gediegen. Zügig ging sie über die Bühne und ab und zu flackerte auch ein Witz auf, auf Kosten von Til Schweiger, der nicht zu sehen war, auf Kosten von Wirtschaftskrise und gesellschaftlicher Überalterung. Doch irgendwie wirkte alles etwas bieder. In diesem Jahr gab es bei der Oscar-Verleihung einige Änderungen, die sie Show wieder spritziger und schneller machten. Vielleicht haben sich die Verantwortlichen ja dort einiges abgeschaut und bringen im nächsten Jahr mehr Esprit auf die Bühne.

Hier alle Gewinner:
Bester Spielfilm (dotiert mit je 250.000 Euro):
Lola in Gold: John Rabe
Lola in Silber: Im Winter ein Jahr
Lola in Bronze: Wolke 9

Bester Dokumentarfilm (dotiert mit je 100.000 Euro):
Nobody’s perfect

Beste Kinder- und Jugendfilme (dotiert mit je 125.000 Euro):
Was am Ende zählt

Beste weibliche Hauptrolle:
Ursula Werner in Wolke 9

Beste männliche Hauptrolle:
Ulrich Tukur in John Rabe

Beste weibliche Nebenrolle:
Sophie Rois in Der Architekt

Beste männliche Nebenrolle:
Andreas Schmidt in Fleisch ist mein Gemüse

Beste Regie:
Andreas Dresen für Wolke 9

Bestes Drehbuch:
Özgür Yildirim für Chiko

Beste Kamera/Bildgestaltung:
Kolja Brandt für Nordwand

Bester Schnitt:
Sebastian Thümler für Chiko

Bestes Szenenbild:
Tu Ju Hua für John Rabe

Bestes Kostümbild:
Lisy Christl für John Rabe

Beste Filmmusik:
Niki Reiser für Im Winter ein Jahr

Bester Ton:
Tschangis Chahrokh, Heinz Ebner, Guido Zettier für Nordwand

Es läuft übrigen immer noch unser Gewinnspiel zum Deutschen Filmpreis. Ihr könnt DVDs von einigen der Gewinnerfilme gewinnen!

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