Deus Ex-Macher lästert über Uncharted und Heavy Rain

03.11.2015 - 14:00 Uhr
Warren Spector geht nicht gerade zimperlich mit anderen Games ins Gericht
Telltale Games
Warren Spector geht nicht gerade zimperlich mit anderen Games ins Gericht
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Warren Spector hat sich unter anderem über die The Walking Dead-Spiele von Telltale, die Uncharted-Serie von Naughty Dog und Quantic Dreams Heavy Rain ausgelassen: Sie würden nicht das Maximum aus den Möglichkeiten des Mediums herausholen.

Warren Spector gilt völlig zu recht als einer der besten Spiele-Entwickler seiner Zeit. Er hat uns das erste Deus Ex beschert, mit System Shock das Fürchten gelehrt und mit Dark Project: Der Meisterdieb gezeigt, wie ein richtig gutes Stealth-Spiel funktionieren kann. Jetzt hat er sich über einige der Titel ausgelassen, die eigentlich sehr gelobt werden: In erster Linie wegen ihrer ausgefeilten Story, den Entscheidungen, die wir darin treffen können und dafür, wie sich diese auf den weiteren Verlauf der Geschichte auswirken. Seiner Meinung nach  reicht das nicht und die Spiele könnten allesamt viel mehr aus dem Medium machen.

Wir sind alle Teil eines Mediums, das etwas kann, das sonst keiner kann: Kollaboratives Storytelling. Und ich denke, es ist wichtig, dass wir diese Fähigkeit nutzen.

Spiele wie Uncharted, Telltales The Walking Dead oder Heavy Rain würden stattdessen aber einfach nur mehrere Film-Drehbücher zusammenbasteln und den Spieler wählen lassen, welches er spielen möchte. Es handele sich dabei um die Illusion von wirklicher Entscheidungsfreiheit, aber nicht um wirkliche Freiheit. Warren Spector unterteilt Spiele in drei Kategorien: Je nachdem, wie sehr der Spieler die Möglichkeit hat, sich auszudrücken und das Spiel zu beeinflussen. Uncharted fällt demnach in die Kategorie des "niedrigen Spieler-Ausdrucks":

Du hast sehr beschränkte Möglichkeiten, dich selbst auszudrücken. Es geht darum, wie du einen vorgefertigten Pfad beschreitest, um zum nächsten Plot-Punkt zu gelangen.
Es ist eine großartige Story – eine bessere Story, als ich sie jemals in einem Spiel erzählen werde – aber es ist keine Story des Spielers, es ist nicht deine Geschichte.

In die "Medium Expression"-Kategorie fallen laut Warren Spector TWD und Heavy Rain.

Ich liebe The Walking Dead und die Entscheidungen, die du treffen musst, sind zwar sehr fesselnd, aber sie sind Designer-getrieben und nicht Spieler-getrieben. Jede Entscheidung in Spielen wie diesem sind vorgefertigt und handgeschrieben von einem Designer, und die Auswirkungen dieser Entscheidung wurden von den Entwicklern vorherbestimmt. Es gibt nur sehr begrenzt Dinge, die die Spieler tatsächlich tun können.
Heavy Rain ist eine geniale Erfahrung. Sie können großartige Geschichten erzählen, besser als ich es in meinem Leben als Spiele-Entwickler kann. Aber sie erzählen die besseren Stories, weil kein Spieler jemals etwas überraschendes oder unvorhergesehenes tun wird. Im Endeffekt sind das einfach fünf Film-Drehbücher zusammengepackt und du suchst dir einfach nur aus, welches Skript du zu welchem Zeitpunkt erzählst.

Als positive Ausnahmen der "High Expression"-Kategorie interpretiert Warren Spector generell Kampf-Spiele und Titel wie Dishonored, Fallout, Deus Ex: Human Revolution und Die Sims. Die Branche könnte jedoch insgesamt viel mehr leisten und müsste den Fokus auf kollaboratives Storytelling legen, wenn Videospiele das Medium des 21. Jahrhunderts sein wollen. Naughty Dog hat im Anschluss sogar auf die Kritik der Entwickler-Legende reagiert : Sie seien jederzeit für Kritik und Anregungen offen – egal von wem sie kommt.

Wie seht ihr das? Welche Spiele holen das Maximum aus den Möglichkeiten des Mediums heraus?

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