Wie war euer Sommer? Urlaub, am Strand faulenzen, vielleicht eine Stadt entdecken? Etwas bauen, pflanzen, renovieren, das ihr schon lange erledigen wolltet? Früher waren eure Sommer doch ganz anders, oder? Aufregender. Länger! Erinnert ihr euch, als der letzte Schultag eine ganze neue Ära einläutete? Als da jeden Tag Abenteuer auf euch warteten und ihr dafür nicht einmal weiter fahren musstet, als es euer Fahrrad schaffte? Als es Unbekanntes zu entdecken gab, von dem niemals ein Erwachsener was erfahren durfte? Keine großen Pläne. Keine Bedenken. Nur eure Freunde und ihr. Und dann hört der Sommer auf ...
Deswegen ist Stand by me - Das Geheimnis eines Sommers nicht nur ein Film - er ist der Sommer, den wir alle hatten und den wir dank River Phoenix, Wil Wheaton, Corey Feldman und Jerry O'Connell immer wieder erleben. Auch wenn er, wie Mr_Phils Sommer, schon lange vorbei ist.
Der Kommentar der Woche von Mr_Phil zu Stand by me
Früher, als ich noch ein kleiner Junge war, schien die Welt für mich unendlich groß zu sein.
Das ganze Leben lag noch vor mir, alles war noch in weiter Ferne,
all die Fragen des Lebens waren somit noch Zukunftsmusik und haben mich
nicht sonderlich interessiert.
Ich habe mich mit meinen Freunden nahezu jeden Tag draußen
getroffen, wir haben zusammen gespielt und das Leben war einfach noch
unbeschwert, ohne Sorgen und ohne ernst zunehmende Verpflichtungen. Unser Handeln unterlag dabei keinerlei Gesetzmäßigkeit, wir haben eben genau das getan, nach was uns gerade der Sinn stand.
Kein Bach war zu tief, kein Fels zu groß und kein Regen zu stark -
nur das tägliche Abendessen hat uns damals, streng genommen, trennen
können.
Viele unüberlegte Dinge wurden dabei natürlich getan, doch haben wir
aus ihnen zumindest immer unsere eigenen Erfahrungen machen dürfen, und
können heute darüber lachen, wenn wir uns an eben genau diese Taten
zurückerinnern.
Wir sind im Sommer einfach immer zueinander hingegangen, haben an die Tür geklopft, um zu fragen, ob der jeweils andere Zeit hat. Klingt ganz unkompliziert - und das war es tatsächlich auch und die Erfolgschancen waren stets hoch, dass man den Nachmittag zusammen verbringen könnte, da es einfach keine bessere Beschäftigung gab, als die große weite Welt da draußen zu erkunden.
Wenn ich an heute denke, ist das alles nicht mehr ganz so einfach
und der Zeitpunkt, an dem auch ich diesen Umstand realisiert habe, dass
ich nie mehr Freunde wie damals haben werde, war auch der Zeitpunkt, an
dem ich gewissermaßen erwachsen geworden bin und mit einer Träne in den
Augen Abschied von meiner Kindheit genommen habe.
Ausbildung, Studium, Beruf - jeder ist zu jeder Zeit verplant, man
findet kaum noch Zeit für den Anderen, man hat kaum noch Zeit zu atmen.
Zum Glück erinnern Filme wie Stand by me - das Geheimnis eines Sommers einen an seine eigenen, früheren Abenteuer, die man mit seinen Freunden, die damals das Wichtigste für einen waren, erlebt hat. Für 85 Minuten wird man also in eine Welt entführt, die einst die Eigene war. Sommer, die nicht enden wollten, mit Freunden, die du für immer haben wirst - schade, dass wir mit dieser Einschätzung wohl alle falsch lagen.
Der Film ist dadurch aber sozusagen auch Balsam für die Seele, doch
spätestens wenn der Abspann dann anläuft, sitzt man wieder auf seinem
Sofa, ist gefangen in nostalgischen Erinnerungen, die ein Gefühl der
Wehmut in einem aufkommen lassen und der Zauber längst vergangener Tage
löst sich plötzlich wieder auf.
Immerhin werden wir solche Sommer in unserem Leben nie vergessen und
uns auch für immer daran zurückerinnern können, denn Erinnerungen kann
uns keiner nehmen - nicht heute und auch nicht morgen.
Den Originalkommentar findet ihr hier.