Der Krieg in den Medien

10.12.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
This means war.
Universal Pictures / moviepilot
This means war.
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Diese Woche versucht moviepilot-Mitglied Agent Smith93 in der Speakers’ Corner eine Trennlinie zwischen Kriegsfilmen und Antikriegsfilmen zu ziehen, zwischen Verherrlichung und Ermahnung, zwischen Abstumpfung und Belehrung.

Dieses Mal möchte ich über ein sehr ernsthaftes und nicht zu verharmlosendes Thema schreiben. Den Krieg in Film und Fernsehen! In Form von Filmen und Spielen erleben wir ihn Tag für Tag, und bekommen dadurch (meistens) ein vollkommen verfälschtes Bild davon. Den Denkanstoß für dieses Thema gab mir übrigens der uralte Schwarz-Weiß Film Im Westen nichts Neues. Ich gehe mal davon aus, dass schon jeder Filmfan mindestens einmal hiervon gehört hat. In diesem Streifen geht es um junge deutsche Schüler zur Zeit des 1. Weltkriegs. Diese werden von ihrem patriotischen Lehrer so lange einer Gehirnwäsche unterzogen, bis selbst der größte Zweifler laut ruft: Ich bin dabei!

Manche mögen jetzt sagen, dass dies in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft nicht mehr möglich ist, doch genau dieser Gedanke ist so gefährlich. Denn so gut ist die Aufklärung längst nicht. Die meisten deutschen Jugendlichen können nicht einmal mehr genau erklären, was im 2. Weltkrieg geschehen ist. (Geschweige denn im Ersten). Der Holocaust ist für viele auch nur noch ein “Wort”.

Doch das ist nicht der Grund weshalb ich diesen Text hier schreibe. Nein. Der Grund ist, dass wir durch heutige Medien einen ganz und gar verfälschten Blick auf den Krieg bekommen. Laut der Werbemacher scheint fast jeder Kriegsfilm inzwischen ein sogenannter “Antikriegsfilm” zu sein. Diese Bezeichnung hat leider völlig an Wert verloren, denn wenn man z.B Der Soldat James Ryan als Antikriegsfilm bezeichnet, begeht man einen Fehler ohne Grenzen. Es gibt natürlich viele Filme auf die das zutrifft, doch da Steven Spielbergs Oscar-Prämiertes Machwerk wirklich jedem bekannt sein dürfte, nehme ich ihn hier als mahnendes Beispiel. (Dazu aber etwas später)

Was ist Krieg?

Auf den ersten Blick scheint dies eine vollkommen überflüssige Frage zu sein. Jeder scheint zu wissen, was Krieg ist. Wie er sich anfühlt, und was er in einem Menschen auslöst, glaubt jeder zu kennen. Doch worauf beruht dieses Wissen, von dem man glaubt es sei richtig. Ich will hier wirklich nicht den Schlaumeier spielen, doch es muss gesagt werden, dass die meisten jungen Leute den Krieg nur aus Spielen wie “Call of Duty” oder “Medal of Honor” kennen. Sie haben den Krieg nur am Bildschirm kennengelernt, und endlos viele imaginäre Auszeichnungen für imaginäre Schlachten erhalten. Ein gutes Gefühl nicht wahr? Man(n) ist der große Held, und hat endlich nach 20 Levels Berlin erobert. Juhu, die Feinde sind besiegt!

Doch hat das etwas mit der Realität des Krieges zu tun? Nein! Nicht mal im Geringsten. Während man solche Spiele spielt, sitzt man schön im warmen Zimmer und futtert Popcorn. Die psychischen und seelischen Probleme, die ein Mensch im Krieg davonträgt, spielen keine Bedeutung. Und wenn man stirbt, drückt man einfach F8 und alles ist wieder im grünen Bereich. Wäre das im realen Leben auch so einfach, würde es keine Kriegskrüppel usw. geben.

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