Das Volk gegen ... Whoopi Goldberg

05.10.2011 - 08:50 Uhr
Whoopi Goldberg in T.Rex
New Line Cinema / moviepilot
Whoopi Goldberg in T.Rex
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie zu weit. Entschuldigungen bringen nichts mehr, es gibt nur eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht Whoopi Goldberg vor dem Filmgericht. Ihre furchtbare Tat: T-Rex.

Einmal mehr ist das ehrwürdige Filmgericht zusammengekommen, um über einen Fall schweren Missbrauchs von Filmmaterial zu entscheiden. Auf der Anklagebank sitzt heute die US-amerikanische Staatsbürgerin und Schauspielerin Whoopi Goldberg für den Film T. Rex. Es wird sich hoffentlich herausstellen, ob sie für dieses Verbrechen zu bestrafen ist. Die Entscheidung, meine sehr verehrten Damen und Herren Geschworene, liegt bei Ihnen.

Auf der Anklagebank: Die ledergewandete Polizistin Whoopi Goldberg.
Die Tat: T. Rex (1995)

Anklägerin: freakingmuse
Verteidigerin: CUT!rin

Führungszeugnis
Die Karriere von Whoopi Goldberg begann bereits 1982, und während dieser doch durchaus langen Zeit hat die Schauspielerin sich eine beachtliche Rollenbiografie angeeignet. Sie gehört zu den nur 10 Personen, die die wichtigsten Filmpreise allesamt ihr Eigen nennen dürfen, besitzt einen Oscar, Grammy, Emmy und Tony sowie diverse andere Auszeichnungen. Sie setzt sich zudem für die Rechte Homosexueller ein und engagiert sich bei UNICEF. Von einer wirklichen Schauspielkarriere können wir seit 2007 nicht mehr sprechen, mittlerweile arbeitet sie als erfolgreiche Moderatorin. Aufgrund der zeitlichen Einbindung besteht also keine Fluchtgefahr.

Anklageverlesung
Fassen wir T-Rex einmal zusammen: Es handelt sich um ein futuristischer Buddy-Movie um eine von Whoopi Goldberg gespielte Polizistin, deren Partner ein menschengroßer Tyrannosaurus namens Teddy ist, der an die 80er erinnernde Kleidung mit Schulterpolstern trägt und Sätze sagt, die noch nicht einmal als richtig schlechter Witz durchgehen könnten. Meine sehr verehrten Geschworenen, ich glaube, die Anklage ist selbstklärend. Für diesen Film gibt es keine Entschuldigung. Die Angeklagte hat grob fahrlässig gehandelt, als sie sich bereit erklärte, dieses abscheuliche Abfallprodukt zu drehen, da nie auch nur der Hauch einer Chance bestand, dass er etwas anderes als peinlich und unerträglich werden könnte.

Verteidigung
Verehrte Geschworene, etwas Recherche kann niemals schaden. So auch in diesem Fall. Wie Zeugen bestätigten, wollte Whoopi Goldberg tatsächlich in T. Rex überhaupt nicht mitspielen. Nach einem ausschließlich mündlichen Übereinkommen zu ihrem Mitwirken in dem Film wollte sie aussteigen, nachdem sie die minderwertige Qualität des Drehbuchs erkannte, erklärte sich aber unter Androhung eines Gerichtsverfahrens dazu bereit, die Rolle zu übernehmen. Sie erhielt zum Ausgleich eine höhere Gage, doch den Imageverlust gleicht das ganz bestimmt nicht aus. Meine Damen und Herren, die Angeklagte ist hier das eigentliche Opfer.

Schlussplädoyer der Anklage
Verehrte Damen und Herren, auch wenn Whoopi Goldberg noch halbherzig versucht hat, sich aus der Affäre zu ziehen, hätte ihr doch das Ausmaß ihrer achtlosen Handlung bereits klar sein müssen, als sie mündlich zusagte, diese Rolle zu übernehmen. Die einzige Erklärung, warum dies nicht der Fall gewesen ist, wäre grob fahrlässiger Substanzmissbrauch. Daher können wir die Angeklagte keinesfalls als das Opfer betrachten, sondern vielmehr als umso schuldiger, da sie ein schlechtes Vorbild für Zuschauer und Jungschauspieler gleichermaßen liefert, die nun ebenso glauben könnten, sie kämen mit so etwas durch. Warum, liebe Jury, denkt hier keiner an die Kinder? Es gibt keine Entschuldigung für Filme, in denen Dinosaurier Schulterpolster tragen. Auch nicht für Whoopi Goldberg.

Schlussplädoyer der Verteidigung
Verehrte Jury, diese Anklage ist schon Verteidigung genug. Whoopi Goldberg hat in ihrer langjährigen Karriere bewiesen, dass sie Leistung zeigen kann. Nehmen wir T. Rex als das, was es war: ein Ausrutscher. Auf keinen Fall möchte ich die Gefahr herunterspielen, die von Dinosauriern mit Schulterpolster ausgeht, doch die Angeklagte hat zu diesem Desaster nicht entscheidend beigetragen. Im Gegenteil, für ihre Nachlässigkeit büßt sie genug, indem sie mit der Schande leben muss, Teil von T. Rex zu sein. Drehbuchautoren und Regisseur Jonathan R. Betuel werden sich allerdings noch freuen, von mir zu hören, denn den bereits erwähnten Substanzmissbrauch lege ich ihnen zur Last. Die Angeklagte ist jedoch in allen Anklagepunkten freizusprechen.

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