Das ist die Vorlage von Netflix' Sci-Fi-Thriller Der Spinnenkopf – und es gibt 3 große Unterschiede

18.06.2022 - 07:30 Uhr
Der SpinnenkopfNetflix
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Der Sci-Fi-Thriller Der Spinnenkopf aka Spiderhead streamt seit dieser Woche bei Netflix. Aber er weicht von der Vorlage des Chris Hemsworth-Films ganz schön ab.

Falls ihr Thor-Darsteller Chris Hemsworth schon immer mal als megalomanischen Exzentriker sehen wolltet, müsst ihr nicht nach Asgard reisen. Bei Netflix streamt seit dieser Woche Der Spinnenkopf (OT: Spiderhead), ein neuer Science-Fiction-Film mit Hemsworth als Antagonisten. Das Ende von Der Spinnenkopf haben wir schon an anderer Stelle erklärt. Es lohnt sich aber ein näherer Vergleich zur Vorlage des Netflix-Films, wobei 3 große Unterschiede auffallen.

Das ist die Vorlage von Der Spinnenkopf (und hier könnt ihr sie lesen)

Der Spinnenkopf basiert auf einer Kurzgeschichte von George Saunders, die 2010 beim New Yorker veröffentlicht wurde. Ihr könnt Escape from Spiderhead kostenlos bei dem Magazin lesen . Auch in der Story gibt es einen Häftling namens Jeff und eine Wissenschaftler/Werbefachmann namens Abnesti, es gibt MobiPaks und Dunkelfluxx und Heather, die bei einem Experiment stirbt.

Schaut euch den Trailer für Spiderhead an:

Der Spinnenkopf - Trailer (Deutsch) HD
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Die Story zeichnet sich jedoch durch eine extrem subjektive Erzählperspektive aus. Wenn Jeff beispielsweise das Äquivalent von Verbalozid bekommt, wird auch die Erzählung selbst einsilbig. Es lohnt sich auf jeden Fall, sie zu lesen. Das liegt auch an den 3 großen Unterschieden im Vergleich zum Film.

In diesen 3 Punkten unterscheidet sich Der Spinnenkopf von der Vorlage Escape from Spiderhead

Unterschied 1 - Jeff: Jeff hat in der Vorlage eine Geschichte von Gewaltausbrüchen. An einer Stelle wird beschrieben, wie er mit einem Backstein auf einen anderen Jungen einschlägt. Im Film sitzt er wegen eines Autounfalls, den er, betrunken wie er war, verantwortet.

Unterschied 2 - Abnesti: Im Film kommt raus, dass Abnesti der Firmenchef und für alles verantwortlich ist. In der Kurzgeschichte nicht. Im Film wird Hemsworths Figur so zum klaren Gegenspieler, was dem Australier auch Gelegenheit gibt, mal so richtig schauspielerisch durchzudrehen. In der Vorlage bleibt bis zum Ende ungeklärt, ob Abnesti sich wirklich gegenüber einem Komitee rechtfertigen muss, wie die Firma im Hintergrund heißt usw. Über ihn als Figur lernt man nichts.

Achtung, es folgen Spoiler für Der Spinnenkopf.

Unterschied 3 - Das Ende: Das Ende von Der Spinnenkopf unterscheidet sich stark von der Vorlage. Im Film gelingt Jeff und Izzy die Flucht, Abnesti stirbt. Im Vergleich dazu erhöht die Kurzgeschichte die Dunkelfluxx-Dosis. Auch hier weigert sich Jeff, eine junge Frau zu quälen, die er mag (sie heißt Rachel). Jeff nimmt allerdings selbst das Dunkelfluxx. Unter Qualen rammt er seinen Kopf gegen die Ecke eines Tischs und stirbt. Er opfert sich für Rachel.

Die Vorlage ist viel abgründiger als der Netflix-Film

Die "Flucht" des Kurzgeschichten-Titels Escape from Spiderhead wird im Film wörtlich genommen. Die Vorlage endet hingegen mit einer Art Monolog aus der Nachwelt, in dem Jeff über sein Leben und seine gewalttätige Natur sinniert. Er schließt ab mit einem Bekenntnis des Glücks, denn Jeff, so erzählt er jedenfalls, ist glücklich, weil er zum ersten Mal seit Jahren auf das Töten verzichtet hat und für immer verzichten wird.

Für die Film-Adaption wird die teils sehr vage Kurzgeschichte also gefüttert mit mehr Twists, einem stärker ausformulierten Figuren-Ensemble und in Form von Miles Tellers Jeff auch einer abgemilderten Hauptfigur. Das Ende des Films kann als happy bezeichnet werden, das der Kurzgeschichte ist deutlich ambivalenter.

Der Spinnenkopf streamt aktuell bei Netflix.

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