Downton Abbey: Das große Finale beendet nach 52 Episoden der Serie Downton Abbey (2010-15) sowie den Filmen Downton Abbey (2019) und Downton Abbey II: Eine neue Ära (2022) die erfolgreiche Geschichte der Adelsfamilie Crawley und ihrer Dienerschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts muss der britische Haushalt sich Veränderungen stellen und ist mittlerweile im Jahr 1930 angekommen.
Downton Abbey endet mit dem dritten Film Das große Finale: Regisseur Simon Curtis im Interview
Simon Curtis fiel die Ehre zu, Das große Finale von Julian Fellowes' Downton Abbey-Welt fürs Kino zu inszenieren. Wie man die gewaltige Besetzung von über 20 wichtigen Figuren unter einen Hut bringt, mit seiner eigenen Ehefrau dreht und noch dazu alle Emotionen beim Abschied eines weltweiten Phänomens im Zaum hält, verriet er im Interview.
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Du hast bereits den vorangegangenen Film Downton Abbey II: Eine neue Ära gedreht. Hast du 2022 erwartet, dass noch ein dritter Downton Abbey-Film folgen würde?
Simon Curtis: Ich habe es überhaupt nicht erwartet. In meinem Kopf war Downton Abbey: Eine neue Ära der Abschlussfilm. Es war also niemand überraschter als ich, als noch ein dritter Film kam und ich erneut gefragt wurde, Regie zu führen. Und weil der letzte Film ein so emotionales Ende hatte, wusste ich, dass dieser Film erneut emotional werden musste.
Ihr zollt der verstorbenen Maggie Smith Tribut. War ihre Abwesenheit am Set zu spüren, nachdem sie schon in Downton Abbey 2 verabschiedet worden war?
Ja. Sie verstarb erst, nachdem wir den Dreh des jetzigen Films schon abgeschlossen hatten. Trotzdem fühlten wir sie überall im Drehbuch und am Set. Der gesamte Cast mochte sie immer sehr und sie wird immer Teil der Familie bleiben.
Das Ensemble von Downton Abbey ist riesig. Ist es schwer, all diese Stars zusammenzuführen? Als Regisseur kann es nicht einfach sein, allen Feedback zu geben.
Die Leben dieser Schauspielenden wurden von Downton Abbey für immer verändert. Sie alle zur gleichen Zeit zurückzuholen, war knifflig. Deshalb läuft der Dreh meist getrennt [in Gruppen] ab. Es ist leider nicht so einfach, dass man alle zusammengehörigen Personen im Block filmen kann. Irgendjemand ist immer gerade nicht verfügbar. Aber beim großen Pferderennen auf Ascot-Rennbahn waren viele. Und natürlich waren zum letzten Abschied viele gleichzeitig da – wobei wir selbstverständlich nicht verraten, wer wohin geht.
Weil alle ihre Charaktere so gut kennen, wollten sie (völlig zurecht) außerdem eigene Ideen einbringen. Die Szene am Dinner-Tisch war beispielsweise schwierig. Dafür brauchten wir beim Dreh ein bis zwei Tage. Alle saßen um den großen Tisch herum und warfen gleichzeitig Vorschläge ein. Da laufen plötzlich gefühlt alle Schauspielenden auf, die jemals in Großbritannien gearbeitet haben. Das brauchte etwas Koordination.
Hast du als Regisseur Favoriten unter den Figuren von Downton Abbey?
Ich liebe sie alle und teile mit vielen eine Vergangenheit. Zudem bin ich natürlich mit einer Downton Abbey-Schauspielerin verheiratet. Sie spielt meine Lieblingsfigur, Lady Cora. Und direkt danach kommt ... aber nein, das sage ich lieber nicht. Das wäre unfair.
Du bist mit Elizabeth McGovern verheiratet – ist es einfacher oder schwerer, bei der eigenen Frau Regie zu führen? Haltet ihr eure professionellen und privaten Rollen getrennt?
Es ist häufig in der Schwebe. Die meiste Zeit funktioniert [das Regieführen mit ihr] gut ... bis es das irgendwann mal nicht mehr tut. [lacht] Zuhause versuchen wir nicht über Downton Abbey zu reden.
Wer im Downton Abbey 3-Ensemble ist die lustigste Person am Set?
Es existiert viel Humor am Set. Ich selbst finde ja Dominic West zum Schießen. Er tritt immer sehr vage auf und scheint nie zu wissen, was los ist. Aber dann ist er plötzlich dran und spielt jedes Mal einfach brillant.
Für Fans ist der Abschied von Downton Abbey im dritten Film sicher bittersüß. Wie war das Abschiednehmen für euch am Set, nachdem manche seit 15 Jahren dabei waren?
Es war sehr emotional, auch weil es stoßweise passierte [wenn Stars nach und nach ihren letzten Drehtag hatten]. Wir mussten uns vorsehen, weil die Schauspielenden sich verabschiedeten und das Publikum verabschiedet wurde – aber die Charaktere nahmen ja nicht notwendigerweise alle voneinander Abschied. Also mussten wir die Gefühle unter Kontrolle halten.
Was denkst du, warum Downton Abbey so ein Erfolg geworden ist? Was zieht die Menschen immer wieder in diese Welt?
Ich denke, weil es ein Liebesbrief an Familie ist. Und zwar nicht nur an die Crawley-Familie oben im Herrenhaus, sondern an alle Charaktere, die unter einem Dach leben. Die meisten werden mir zustimmen, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt in diesen turbulenten Zeiten sehr wichtig sind.
Würdest du jemals in dieser Zeit leben können, wenn eine Zeitreise möglich wäre?
Nein. Aber es gibt viele Dinge, die dort sehr attraktiv sind – zum Beispiel, dass es keine Mobiltelefone gibt!