Das DC-Universum ist tot, lang lebe das DC-Universum

01.10.2017 - 12:10 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Justice LeagueWarner Bros.
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Wie viel Universum vertragen die DC-Superhelden? Nach dem Erfolg von Wonder Woman werden die Verbindungen im Film-Universum um Batman, Superman, Aquaman und Co. teilweise gekappt.

"Unite the Seven" hieß es auf den ersten Postern für Justice League. Mit dem kommenden Superhelden-Blockbuster sollte das DC-Kino-Universum seinen ersten Höhepunkt feiern, vorbereitet durch Batman v Superman, Suicide Squad und Wonder Woman. Doch die Spitze rückt mehr und mehr von der bei Marvel abgeschauten Idee eines Universums ab, das die einzelnen Filme miteinander eng in Verbindung setzt. Grund dafür sei nicht zuletzt der Erfolg von Wonder Woman, der die Verweise auf die Super-Kollegen im Gegensatz zu Batman v Superman auf auf ein Minimum reduziert hatte. Das geht aus einer Reportage von Vulture  zurück, in der die wichtigsten Beteiligten befragt wurden. Doch ist das DC-Universum damit tot?

Es ist kein Chaos, sondern Absicht

Bereits im August wurde mit dem Joker-Film ohne Jared Leto eine neue Reihe von DC-Filmen angekündigt, die als Einzelabenteuer unabhängig von der Justice League und Co. angesiedelt werden und dementsprechend mehr Freiheit in der Gestaltung bieten würden. Unklarheiten darüber, ob Matt Reeves Batman-Film nun zu dieser oder jener Gattung DC-Film gehört, hatten angedeutet, dass hinter den Kulissen tiefgreifende Änderungen in der Planung der kommenden Filme vorgenommen wurden, wie The Verge  anmerkt. "Es ist kein Chaos", versicherte DC Entertainment-Chefin Diane Nelson gegenüber Vulture. "Es ist Absicht."

Demnach sei die Verwirrung Resultat einer kreativen Machtverschiebung in den letzten 16 Monaten, und zwar weg von Warner und - mutmaßlich - Zack und Deborah Snyder, und hin zum DC Entertainment-Team um Nelson und Geoff Johns. Dieser Wechsel ist schon lange bekannt, die drastischsten Änderungen folgten jedoch auf Patty Jenkins' Wonder Woman, der sich durch Setting, Ton und periphere Verweise auf das DC-Universum von Batman v Superman abhebt und dafür von Zuschauern und Kritik offenbar belohnt wurde.

Kein allumfassender Handlungsstrang

Vulture zufolge wird die Idee des Kino-Universums für DC-Helden nicht aufgegeben, sondern verändert. Diane Nelson erklärte das folgendermaßen:
Unsere Intention von nun an ist, die Kontinuität zu nutzen, um sicherzugehen, das nichts auf eine Weise abweicht, die keinen Sinn ergibt, aber es wird nicht darauf bestanden, einen alles umfassenden Handlungsstrang oder eine durchgreifende Verbindung in diesem Universum zu schaffen.

Damit markiert Justice League womöglich das Ende einer inoffiziellen ersten Phase des DC-Universums, wurde der Film von Zack Snyder und Ersatz-Regisseur Joss Whedon hinsichtlich der Einführung neuer Figuren und Gefahren doch intensiv durch Batman v Superman vorbereitet, zum Leidwesen des Films. Der wesentlich besser aufgenommene Wonder Woman sei hingegen "kein Film über einen anderen Film", wie Geoff Johns es ausdrückt, und auch Aquaman mit Jason Momoa wird in eine ähnliche, unabhängige Richtung gehen. So Johns:

Manche der Filme verbinden die Figuren untereinander, wie Justice League. Aber, wie bei Aquaman, ist das Ziel nicht, Aquaman mit allen anderen Filmen zu verbinden.

Bei Twitter  beruhigte Geoff Johns später Fans, die fürchteten, die Filme würden gar nicht mehr miteinander in Verbindung stehen. Das Universum sei zu "100%" verbunden, schrieb er kurz angebunden. Doch die kreative Linie scheint klar.

Die Filmemacher rücken wieder ins Zentrum

Obwohl also mit Geoff Johns und Diane Nelson zwei DC-Vertreter größeren Einfluss auf die Kinofilme erhalten, scheint das Vorbild für die Kooperation nicht Marvel Studios-Chef Kevin Feige zu sein. Anstatt die Filme langfristig zu vereinheitlichen, setzen Warner und DC Entertainment offenbar wieder auf das, was das Studio hinter Nolans Batman-Trilogie zu seinem Selbstverständnis zählt: die Bedeutung der kreativen Vision der Filmemacher. Jedenfalls wird das von Diane Nelson versprochen:

In Zukunft werdet ihr ein DC-Universum sehen, das ein Universum bleibt, aber eines, das den Herzen jener Filmemacher entspringt, die [die Filme] erschaffen.

Damit erfahren wir also nicht nur, was die DC-Filme nicht sind, sondern erhalten eine Ahnung davon, wie sich DC und Warner in den kommenden Jahren gegenüber dem Marvel Cinematic Universe, Fox' Deadpool/X-Men-Filmen und anderen behaupten will. Die Vielzahl versprochener Projekte (Gotham City Sirens, Joker, Shazam, The Batman, Man of Steel 2, Green Lantern Corps, Batgirl usw.) wird sich nichtsdestotrotz an der Realität zahlender Kinogänger messen müssen. Ebenso zeugt das Personalkarussell um den The Flash-Film nicht unbedingt von planerischer Souveränität. Der nächste und vielleicht letzte Meilenstein für das alte DC-Universum wird Justice League, der am 16.11.2017 in den deutschen Kinos startet.

Was sagt ihr zu den Plänen für das DC-Universum?

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