Dario Argento - Anatomie der Angst

16.09.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Dario Argento - Anatomie der Angst
Bertz + Fischer Verlag
Dario Argento - Anatomie der Angst
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Jüngst erschien im Bertz + Fischer Verlag das Buch Dario Argento – Anatomie der Angst. Wir werfen für euch einen Blick auf die ambitionierte Veröffentlichung, die sich auf bisher spärlich erforschtes Terrain wagt.

Als Aushängeschild des italienischen Giallofilms verfügt der Regisseur Dario Argento über eine beträchtliche Anhängerschaft, die Werke wie Profondo Rosso – Die Farbe des Todes, Tenebrae oder Suspiria beinahe kultisch verehrt. In der öffentlichen Wahrnehmung existiert der bis dato aktive Filmkünstler hingegen bestenfalls als Randerscheinung eines anrüchigen und viel gescholtenen Ekelkinos. Diese geistige Haltung spiegelt sich hierzulande auch im Bereich der Filmliteratur wider. Während im englischsprachigen Raum die ernsthafte Rezeption von Argentos Schaffen bereits seit einigen Jahren erfolgreich vorangetrieben wird, sucht der geneigte Leser in heimischen Gefilden eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Sujet vergebens. Mit Dario Argento – Anatomie der Angst aus dem Bertz + Fischer Verlag schließt sich nun diese klaffende Lücke in der hiesigen Filmliteratur-Landschaft. Wir haben das Buch für euch unter die Lupe genommen.

Dario Argento – Anatomie der Angst (Michael Flintrop / Marcus Stiglegger (Hg.)) zeichnet sich durch eine angenehm vielschichtige Herangehensweise an das Objekt der Begierde aus. Den Kern der Publikation bilden zwölf Beiträge, die aus unterschiedlichen Federn stammen. Die Autoren nähern sich dem Thema Dario Argento jeweils aus Sicht verschiedener Disziplinen und dementsprechend mit divergierenden Interessensschwerpunkten. Nicht selten besteht bei derartigen Artikel-Sammlungen die latente Gefahr, dass die Beiträge in ihrer Qualität starken Schwankungen unterliegen. Derlei Befürchtungen erweisen sich jedoch als vollkommen unbegründet. Der mittlerweile sechzehnte Band aus der Deep Focus-Reihe des Verlags bietet durchgängig spannende, originelle und erhellende Einblicke ins Schaffen des Genrekünstlers.

So verfolgt beispielsweise Joanna Barck in dem herausragenden Kapitel Tiefe Fallen – Von der gefährlichen Kunst, mit Bildern umzugehen die signifikante Rolle der Kunst in Werken wie Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Profondo Rosso und Das Stendhal Syndrom. Insbesondere den dort instrumentalisierten Bildern – unter anderem von Edward Hopper, Pieter Bruegel, Caravaggio, Botticelli und Rembrandt – räumt sie in ihrem Beitrag einen bedeutenden Stellenwert ein. Anschaulich führt die Autorin dem Leser vor Augen, in welch fundamentalem Ausmaß sich die Gemälde auf das diegetische Universum obiger Argento-Filme auswirken. Fernab von der Funktion als bloße Requisite katalysieren sie Mordserien, anonymisieren Killer oder zwingen gar durch ihre auratische Kraft Protagonisten in die Knie.

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