Clint Eastwood ist als Regisseur inzwischen genauso legendär wie als Schauspieler vor der Kamera. Zahlreiche Filme hat er im Verlauf seiner Karriere auf die große Leinwand gebracht, etwa das Western-Meisterwerk Erbarmungslos, den Oscar-Triumph Million Dollar Baby und zuletzt den spannenden Gerichtsfilm Juror #2.
Einer seiner größten Erfolge kam vor einer Dekade ins Kino: American Sniper. Der düstere Kriegsfilm mit Bradley Cooper in der Hauptrolle konnte bei einem Budget von rund 60 Millionen US-Dollar fast 550 Millionen US-Dollar einspielen. Ursprünglich sollte er von einem ganz anderen Regisseur inszeniert werden: Steven Spielberg.
American Sniper: Clint Eastwood hat den Kriegsfilm von Steven Spielberg übernommen
Spielberg, der zuvor Kriegsfilme wie Der Soldat James Ryan und Gefährten gedreht hatte, arbeitete 2013 an einer Verfilmung der Memoiren des Soldaten Chris Kyle. Er konnte sich allerdings mit dem Studio Warner Bros. nicht auf das Budget einigen und stieg wieder aus. Warner wandte sich daraufhin an Eastwood, wie der Hollywood Reporter in einem Bericht über ein Q&A mit Eastwood aus dem Jahr 2015 zusammenfasst.
Der Regisseur erinnerte sich damals wie folgt:
Steven Spielberg sollte [bei American Sniper] Regie führen, Bradley Cooper und ich haben darüber gelesen, aber ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Und dann habe ich das Buch gelesen, und plötzlich rief mich das Studio an und fragte mich, ob ich [bei dem Film] Regie führen wolle.
Eastwood war für einen Moment zögerlich:
Ich sagte: 'Das macht doch jemand anderes, Steven." Und fragte, was sie denn vorhätten. Und sie sagten: 'Nein, nein, das ist geplatzt, aber wir würden uns alle sehr freuen, wenn du dabei wärst.' Also sagte ich: 'Lassen Sie mich erst die nächsten 30 Seiten zu Ende lesen, dann rufe ich zurück.'
Buch und Drehbuch konnten Eastwood überzeugen:
Ich las also den Rest des Buches und dann das Drehbuch, das sie hatten, und gab ihnen ein paar Anmerkungen dazu, aber ich sagte: 'Ja, im Großen und Ganzen klingt das gut, ihr könnt auf mich zählen.'
American Sniper ist nicht der erste Kriegsfilm, den Eastwood von Spielberg übernommen hat
Nachdem Eastwood den Verrtag für American Sniper unterschrieben hatte, meldete er sich bei Spielberg und sagte: "Ich nehme schon wieder deine Essensreste." Mit dem "schon wieder" bezog er sich auf Flags of Our Fathers, den Spielberg zuerst inszenieren wollte, ehe er ihn an Eastwood übergab und nur noch als Produzent begleitete.
American Sniper avancierte für Eastwood zum kommerziellen und künstlerischen Erfolg. Obwohl der Film keine seiner sechs Oscarnominierungen in einen Gewinn verwandeln konnte, kam er sowohl bei Kritik als auch beim Publikum überwiegend positiv an und erfreut sich auch heute noch im Heimkino großer Beliebtheit.
Spielberg widmete sich nach seinem Ausstieg bei American Sniper den Dreharbeiten von Bridge of Spies, der 2015 seine Premiere feierte und während der Zeit des Kalten Kriegs angesiedelt ist. Tom Hanks spielt darin einen US-amerikanischen Pflichtverteidiger, der ins geteilte Berlin kommt, um einen Spion der Sowjetunion zu verteidigen.
American Sniper könnt ihr aktuell bei Amazon Prime im Abo streamen. Flags of Our Fathers und Bridge of Spies stehen nur als Kauf- und Leihtitel zur Verfügung.